An eine Entwicklung des europäischen Marktes für grünen Wasserstoff analog zur Entwicklung des europäischen Gasmarktes in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts glaubt der französische Unternehmer Thierry Lepercq. Er ist mit seinem Unternehmen Soladvent Initiator des Projektes HyDeal Ambition. Ziel ist die Produktion und der Vertrieb von grünem Wasserstoff an Industrieunternehmen in Spanien, Frankreich aber auch Deutschland auf einer kommerziellen Basis. Grundlage sollen langfristige - mit einer Laufzeit von bis zu 25 Jahren - Abnahmeverträge mit den Industrieunternehmen sein. Der Preis für den grünen Wasserstoff ist ein "anlegbarer" Preis, der sich an dem Preis von alternativen Energieträgern, das sind "grauer" Wasserstoff und Erdgas, orientiert. (Ältere unter Ihnen liebe Leserinnen und Leser kennen das Preisprinzip noch aus Prä-Liberalisierungszeiten der Gaswirtschaft).
Der "anlegbare" Preis beträgt, so Lepercq im Gespräch mit ener|gate Gasmarkt,1,50 Euro/kg. Dies ist der aktuelle Benchmark für grauen Wasserstoff, also Wasserstoff, der aus Erdgas mit dem Dampfreformierungsverfahren gewonnen wird. Das CO2 wird bei grauem Wasserstoff in die Atmosphäre emittiert. Aber Lepercq argumentiert, auch bezogen auf Erdgas seien 1,50 Euro/kg ein anlegbarer Preis. Industrieunternehmen würden für die kommenden zehn Jahre mit einem Gaspreis von 20,00 bis 25,00 Euro/MWh kalkulieren. Dazu kommt eine erwartete Belastung des emittierten CO2 mit mindestens 50 Euro/t. Mit einem solchen Wert würde jedes Unternehmen kalkulieren, versichert Lepercq. Das sind rund 10,00 Euro/MWh umgerechnet auf den Gaspreis.