Thema des Monats:
Wasserstoffstudien
In dieser Ausgabe "quäle" ich Sie im Thema des Monats mit drei Wasserstoff-Studien. Warum tue ich das? Die blöde, aber ehrliche Antwort lautet, es hat sich im Verlauf des Monats so ergeben. Aber für mich war es dann auch noch einmal die Möglichkeit über das Thema intensiver nachzudenken. In vielen Gesprächen ist es ja ohnehin Thema. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell Gespräche beim Wasserstoff landen, auch mit Händlern oder Vertriebsmenschen. Zudem habe ich mehrere Veranstaltungen zu dem Thema moderiert. Was mich beim Nachdenken besonders umtreibt, ist die mögliche Rolle oder Nicht-Rolle von Wasserstoff im Wärmemarkt und die Art der Diskussion zu diesem Thema. Viele Akteure lehnen den Einsatz des "knappen" Wasserstoffs im Wärmemarkt strikt ab, zumal die Umwandlung von Strom in Wasserstoff ineffizient ist, wenn der Strom auch direkt zum Heizen genutzt werden kann. Eine plausible Argumentation. Aber die Schlussfolgerung, damit dürfe keinerlei Förderung von klimaneutralem Wasserstoff im Wärmemarkt erfolgen, die Fördermittel müssten auf Strom-Wärmepumpen und Nah- und Fernwärmenetze fokussiert werden, der Einbau von Gas- Boilern müsse verboten werden, finde ich unbefriedigend. Wasserstoff ist eine Dekarbonisierungsoption, wichtig wären doch Rahmenbedingungen, die es erlauben, zu entdecken, welche Option unter welchen Bedingungen die effiziente Lösung ist. Vielleicht ist dies nie Wasserstoff. Dies zentralplanerisch vorauszusetzen, erscheint mir falsch. Aber vielleicht braucht man für die Energiewende diese Zentralplanung. Noch bin ich nicht überzeugt und werde weiter nachdenken und diskutieren.
Studien zu den verschiedenen Aspekten eines zukünftigen klimaneutralen Wasserstoffmarktes werden fast im Tages-Rhythmus veröffentlicht. Ein vollständiger Überblick über die Studien ist nicht geplant. Drei Studien sollen aber im Folgenden vorgestellt werden, da sie ganz schön das Spannungsfeld der aktuellen deutschen Diskussion und die unterschiedlichen Perspektiven zeigen:
• Der Wasserstoffrat hatte drei Fraunhofer- Institute, System- und Innovationsforschung (ISI), Solare Energiesysteme (ISE), Energieinfrastruktur und Geothermie (IEG), mit einer "Metastudie Wasserstoff" beauftragt, um die zukünftige Nachfrage in Europa und Deutschland abzuschätzen. Sie wurde Anfang Juni veröffentlicht. Allein weil der Wasserstoffrat maßgebliche Empfehlungen für die Konkretisierung der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung abgibt, ist die Studie beachtenswert.
• Das Öko-Institut hat für die Stiftung Klimaneutralität eine Studie mit dem Titel "Wasserstoffstrategie 2.0" erstellt. Sie wurde Ende Mai veröffentlicht und in einer Pressekonferenz vorgestellt. Direktor der Stiftung ist Rainer Baake, der bis zum Ende der letzten Legislaturperiode Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) war. Baake gilt als einer der „Väter“ des EEG und hat die Energiewende auch als Staatssekretär im BMWi maßgeblich - häufi g nicht zur Freude von Vertretern der etablierten Energiewirtschaft - vorangetrieben. In Berlin wird spekuliert, ob und welche Rolle er in einer Bundesregierung nach der Wahl spielen könnte, wenn die Grünen Teil dieser Regierung sind. Felix Matthes, der Forschungskoordinator des Öko-Instituts, hat an der Studie mitgearbeitet und sie zusammen mit Baake vorgestellt. Er ist einer der profi liertesten Energie-Ökonomen in Deutschland und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates. Damit genug der Argumente für die nähere Berücksichtigung der Studie.
Die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit der Regulierung der Wasserstoffnetze erwies sich dann doch als zähe Angelegenheit. In der allerletzten Sitzungswoche wurde die Novelle am 24. Juni verabschiedet. In der vergangenen Ausgabe wurde berichtet, der Grund für die Verzögerungen liege nicht so sehr an der Frage der Regulierung der Wasserstoffnetze, sondern an anderen Themen, die im EnWG und anderen energiewirtschaftlichen Gesetzen ebenfalls geändert werden sollen. Aber auch über die Frage, ob denn eine getrennte Regulierung von Wasserstoff- und Gasnetzen wirklich ein sinnvoller Ansatz ist, wurde noch gestritten. Verbände und Vertreter der Gaswirtschaft aber auch der kommunalen Unternehmen haben wohl in den vergangenen Wochen intensiv für eine gemeinsame Regulierung geworben.
Am Ende des Tages wurden die Regelungen zur Regulierung von Wasserstoffnetzen nicht geändert, sondern um eine Erklärung des Bundestages (Entschließungsantrag) ergänzt. In dem Antrag wird in einem ersten Absatz anerkannt, dass eine gemeinsame Regulierung und die damit verbundene Quersubventionierung zwischen Gas- und Wasserstoffnetzen derzeit europarechtlich nicht möglich ist. Dann wird betont, dass die beschlossene Regulierung nur Ausgangspunkt "für den Übergang hin zu einer europarechtlich konformen gemeinsamen Regulierung und Finanzierung des Wasserstoff- und Erdgasnetzes" sein soll.
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