Studien zu den verschiedenen Aspekten eines zukünftigen klimaneutralen Wasserstoffmarktes werden fast im Tages-Rhythmus veröffentlicht. Ein vollständiger Überblick über die Studien ist nicht geplant. Drei Studien sollen aber im Folgenden vorgestellt werden, da sie ganz schön das Spannungsfeld der aktuellen deutschen Diskussion und die unterschiedlichen Perspektiven zeigen:
• Der Wasserstoffrat hatte drei Fraunhofer- Institute, System- und Innovationsforschung (ISI), Solare Energiesysteme (ISE), Energieinfrastruktur und Geothermie (IEG), mit einer "Metastudie Wasserstoff" beauftragt, um die zukünftige Nachfrage in Europa und Deutschland abzuschätzen. Sie wurde Anfang Juni veröffentlicht. Allein weil der Wasserstoffrat maßgebliche Empfehlungen für die Konkretisierung der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung abgibt, ist die Studie beachtenswert.
• Das Öko-Institut hat für die Stiftung Klimaneutralität eine Studie mit dem Titel "Wasserstoffstrategie 2.0" erstellt. Sie wurde Ende Mai veröffentlicht und in einer Pressekonferenz vorgestellt. Direktor der Stiftung ist Rainer Baake, der bis zum Ende der letzten Legislaturperiode Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) war. Baake gilt als einer der „Väter“ des EEG und hat die Energiewende auch als Staatssekretär im BMWi maßgeblich - häufi g nicht zur Freude von Vertretern der etablierten Energiewirtschaft - vorangetrieben. In Berlin wird spekuliert, ob und welche Rolle er in einer Bundesregierung nach der Wahl spielen könnte, wenn die Grünen Teil dieser Regierung sind. Felix Matthes, der Forschungskoordinator des Öko-Instituts, hat an der Studie mitgearbeitet und sie zusammen mit Baake vorgestellt. Er ist einer der profi liertesten Energie-Ökonomen in Deutschland und Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates. Damit genug der Argumente für die nähere Berücksichtigung der Studie.