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Titel der Ausgabe:

Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff 2025

Erscheinungsdatum:
07.10.2024
In dieser Ausgabe:

Durch diese Ausgabe ziehen sich „Splitter“ von der Wasserstoff- Konferenz Beyondgas in Oldenburg. Die älteren unter Ihnen werden sich an die Oldenburger Gastage erinnern, die bis 2010 etliche Jahre im Dezember stattfanden. Verantwortlich war der Unternehmensberater Peter Rügge, der jetzt auch die Beyondgas veranstaltet. Allerdings nicht mehr in Bad Zwischenahn – wie die ersten Gastage - oder den Oldenburger Messehallen, sondern im Schloss und einem großen Zelt neben dem Schloss. Die Veranstaltung ist schon für Fans von Wasserstoff, wirklich kritische Stimmen sind nicht vertreten. Das ist aber auch okay, weil die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt stehen.

Eine Aussage von Sopna Sury, im Vorstand von RWE Generation für das Thema Wasserstoff verantwortlich, fasst die Stimmung der gesamten Konferenz ganz gut zusammen: Es sei bei allen Akteuren beim Thema Wasserstoff Ernüchterung eingetreten. Aber dieser Realismus sei wichtig, denn heute sehe man, was es bedeutet, Wasserstoff zu produzieren. RWE wird dies im Rahmen des IPCEI-Projektes „GetH2“ tun. Im Grunde bestand auf der Konferenz weitgehend Einigkeit, dass der Markthochlauf weitere Förderinstrumente benötigt. Offen gestanden, meine Sorge ist, dass Wasserstoff in Deutschland in vielen Bereichen dauerhaft subventioniert werden muss, um wettbewerbsfähig zu sein. Sigmar Gabriel, gewesener SPD-Politiker und bis Ende August Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel, hat in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ dazu gesagt, kein Stahlunternehmen in Deutschland könne sicher prognostizieren, dass sich die Wirtschaftlichkeit grüner Stahlprodukte selbst mit massiven staatlichen Zuschüssen erzielen lasse. Eine gewisse Ernüchterung bei dem Thema ist ja vielleicht ganz hilfreich.

Das Thema Wasserstoff ist in dieser Ausgabe recht dominierend. Eine Alternative zu Wasserstoff (zumindest zu grünem Wasserstoff) ist CCS. Ich habe schon vor etlichen Wochen mit Hans Coenen, Mitglied des Gasunie- Vorstands, über das Thema gesprochen und war fasziniert, wie pragmatisch das Thema in den Niederlanden angegangen wird. Das Interview findet sich in dieser Ausgabe. Im Anschluss an das Interview gibt es aber auch den Hinweis auf eine Studie von Steffen Bukold von Energy Comment. Bukold sieht das Thema nach einer Auswertung von Studien und Berichten über bisherige Projekte extrem kritisch. Meines Erachtens ist Transparenz und ein sehr offener Umgang mit Kosten und möglichen Risiken beim Thema CCS wichtig.

Thema des Monats: Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff 2025

Der Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan (NEP) Gas und Wasserstoff enthält im Grunde viele Premieren: • Erstmals hat den Plan die Koordinierungsstelle Netzentwicklungsplanung für Gas und Wasserstoff (KONEP) erstellt.

• Erstmals führen die Fernnetzbetreiber (FNB) keine eigene Konsultation durch. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat am 02. September gleichzeitig die Konsultation der Szenariorahmen für Strom und Gas begonnen. Auch dies passiert zum ersten Mal.

• Auch die Berücksichtigung von Wasserstoff stellt natürlich eine Premiere dar.

• Der Planungszeitraum wurde verlängert. Im Gesetz heißt es, die Szenarien müssen die klima- und energiepolitischen Ziele der Bundesregierung der nächsten zehn bis 15 Jahre sowie bis 2045 berücksichtigen. Konkret bedeutet dies aufgrund einer BNetzA-Vorgabe, einen ersten Planungszeitraum bis 2037 und einen zweiten Zeitraum bis 2045.

• Die Berücksichtigung der Klimaziele heißt, dass die FNB erstmals bei der Szenario- Bildung ausdrücklich einen „Top-Down- Ansatz" verfolgen müssen. Ausgangspunkt sind die politischen Ziele und nicht die Bedarfsmeldungen der Verteilnetzbetreiber, beziehungsweise die Kapazitätsanfragen von Kraftwerken, Speichern oder LNG-Terminalbetreibern. Diese sind aber „angemessen“ zu berücksichtigen.

Die rechtlichen Grundlagen für diese neue Ausgestaltung des Szenariorahmens und dann auch des Netzentwicklungsplans sind im letzten Jahr in das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) mit den §§ 15a-e eingefügt worden. Im Folgenden zu einzelnen Premieren und ihren Umsetzungen. [...]

EU-Richtlinie und -Verordnung für Gas und Wasserstoff

In der vergangenen Ausgabe hatte ich berichtet, dass die EU-Richtlinie sowie die dazugehörende Verordnung für Gas- und Wasserstoff im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurde. Dann ging es munter durcheinander. Korrekt war noch zu schreiben, bei der Richtlinie beginne nun der Prozess der Umsetzung in nationales Recht. Zumindest ergänzungsbedürftig war die Aussage, dies müsse bis zum 05. August abgeschlossen sein. Eine Jahreszahl wäre noch hilfreich gewesen. Deshalb: Bis zum 05. August 2025 muss die Umsetzung erfolgen. Im nächsten Satz hieß es dann, die Richtlinie (meine Hervorhebung hier) werde unmittelbar geltendes Recht. Das war natürlich Blödsinn. Die Verordnung (nicht die Richtlinie) wird unmittelbar geltendes Recht. [...]

BNetzA-Festlegungsverfahren „FAUNA“

Für viel Ärger und Verbitterung bei Verteilnetzbetreibern hat die BNetzA mit ihrem Festlegungsverfahren FAUNA gesorgt. Es geht dabei um die Fahrpläne für die Umstellung von Verteilnetzen vom Erdgas- auf den Wasserstofftransport gemäß dem § 71k Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das Thema ist spröde genug, die im § 71k formulierten Anforderungen an einen solchen Umstellungsprozess sind so anspruchsvoll formuliert, dass im Grunde kein Verteilnetzbetreiber diese Hürden nehmen kann (so hatte auch der Gasag-Vorstandsvorsitzende Georg Friedrichs im Interview mit mir argumentiert, siehe energ|ate Gasmarkt 08+09/24). [...]