Die Preisentwicklung der Kalenderjahre 2025, 2026 und 2027 ist für mich die Grafik des Jahres 2024 (Abbildung 1). Sie erzählt die Geschichte des Gashandelsjahres und der das Jahr prägenden Einflüsse. Am Ende eines extrem entspannten Winters 2023/24 war nicht nur der Preis für Cal 25 leicht unter 30,00 Euro/MWh gesunken, sondern die Backwardation zwischen den Kalenderjahren war fast vollständig verschwunden. Aber die Entspannung erwies sich als trügerisch. 2025 war seit Beginn des zweiten Quartals geprägt durch geopolitische Spannungen rund um den Ukraine-Krieg und die Kriegssituation im Nahen Osten. Dies sorgte für andauernde Nervosität und Stress an den Gashandelsmärkten. Zudem wurde deutlich, dass der Markt strukturell knapp ist. Ein vor allem im zweiten Quartal niedriges LNG-Angebot und eine deutlich höhere Nachfrage in Asien als im Jahr 2023 waren fundamentale Gründe für festere Preise. Welche Rolle der Aufbau offener Positionen im Termin-Options-Markt, das Agieren von Hedgefonds und automatische sowie algorithmische Handelssysteme gespielt haben, ist intensiv und auch kontrovers 2024 auch zwischen Händlern diskutiert worden.
Damit war ab dem zweiten Quartal auch die Backwardation zurück. Zwischen Cal 25 und Cal 27 betrug der Spread im November bis zu 16,00 Euro/ MWh. Es war in dieser Publikation ein Dauerthema: Spätestens ab der zweiten Hälfte 2025 soll das globale LNG-Angebot deutlich zunehmen, erst durch zusätzliche Projekte vor allem in den USA und ab 2026/27 durch die starke Ausweitung der LNG-Exporte aus Katar. Wobei gerade bei den USProjekten Verzögerungen nie ausgeschlossen sind. [...]