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Titel der Ausgabe:

Ein deutsches Marktgebiet

Erscheinungsdatum:
08.06.2017
In dieser Ausgabe:

Schon seit dem Herbst letzten Jahres haben mir immer wieder Marktteilnehmer versichert, bei Erdgasmobilität geht noch was. Hauptgrund, so die Gesprächspartner, sei eine geänderte Strategie von VW bei dem Thema. Der Konzern wolle nicht nur Elektromobilität, sondern auch Erdgasmobilität vorantreiben. Und seit September des letzten Jahres hat die neue Einstellung von VW zu diesem Thema auch ein Gesicht und einen Namen: Jens Andersen, Konzernbeauftragter für Erdgasmobilität. Die Protagonisten der Branche, die noch an das Thema glauben, trafen sich seit Herbst sowohl beim „Runden Tisch Erdgasmobilität“ des Bundeswirtschaftsministeriums als auch in kleinerer Runde, dem Industriekreis, um auszuloten, wie man das Thema voranbringen kann. Am 2. Mai dieses Jahres machte dann VW den öffentlichen Aufschlag dazu. Bis 2025 sollen eine Million Erdgas-Fahrzeuge in Deutschland verkauft werden und 2.000 Erdgas-Tankstellen in Deutschland stehen. VW hat sieben Partner, die mit helfen sollen, dieses Ziel zu erreichen. Ich war in Wolfsburg und habe mit Jens Andersen und Ludwig Möhring, dem Wingas-Vertriebsgeschäftsführer und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden von Zukunft Erdgas, darüber gesprochen, wie denn jetzt aus dem Frosch Erdgasmobilität noch ein schöner Prinz werden kann. Leider konnte das Interview nicht mehr rechtzeitig für diese Ausgabe freigegeben werden, so ist es eben manchmal. Dennoch wird über die neue Kooperation berichtet, das Interview liefere ich dann nach.

Thema des Monats: Ein deutsches MarktgebietEine rätselnde Branche

„Eine Branche rätselt“, so lässt sich wohl am besten die Befindlichkeit von Marktteilnehmern und Verbänden nach der Veröffentlichung des Entwurfs am 20. April der GasNZV bezeichnen (ener|gate Gasmarkt 05/17). Bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen reagierten alle Marktteilnehmer, mit denen ener|gate Gasmarkt seitdem gesprochen hat, völlig überrascht und fragten sich, was denn die wirklichen Motive des Ministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) für die Vorgabe einer Zusammenlegung der beiden deutschen Marktgebiete spätestens bis zum 01. April 2022 sind. Zumal dieser Schritt völlig unabhängig von einer Abschätzung der Auswirkungen erfolgen soll, wie es in der Begründung heißt. In etlichen der 13 veröffentlichten Stellungnahmen von Verbänden, Unternehmen und Bundesländern (zwei) wird denn auch beklagt, dass das Vorhaben völlig überraschend, ohne eine echte Vorankündigung und ohne eine längere Konsultationsfrist, erfolgen soll (BDEW, EFET, INES, FNB Gas, Land Baden-Württemberg). Für den FNB Gas ist die Argumentation des Ministeriums für eine Zusammenlegung schlicht nicht nachvollziehbar. Aber auch EFET bemängelt, es werde aus der Begründung nicht klar, worin denn genau die Diskriminierung bestehen soll, wenn die beiden Marktgebiete getrennte Wege, jeweils mit einem anderen ausländischen Partner, gehen. In vielen Stellungnahmen wird gefordert, einen solchen Schritt nicht ohne eine Kosten-Nutzen- Analyse – oder wenigstens den Versuch einer qualitativen Abschätzung der Folgen – zu unternehmen (INES, BDEW, EFET, die Länder Hessen und Baden-Württemberg, PEGAS, VKU).

Merger & AkquisitionenGETEC

Ende letzten Jahres hat sich der schwedische Investmentfonds EQT an drei Gesellschaften der Magdeburger GETEC-Gruppe beteiligt. An GETEC Heat & Power, GETEC Wärme & Effizienz und an GETEC media hält der Fonds 60 Prozent der Anteile. Die drei Gesellschaften sind in den Bereichen Anlagen-Contracting in der Industrie, Energiedienstleistungen im Gebäudesektor sowie Versorgung von Gebäuden mit Telefon, Internet, TV und Radionetzen tätig. Sie sind in der G+E GETEC Holding zusammengefasst. Zur GETEC-Gruppe gehören auch noch die Handelsgesellschaft GETEC Energie, der Netzdienstleister GETEC Net und GETEC Green Energy, ein Unternehmen im Bereich der regenerativen Stromerzeugung.

Mit dem Kapital der EQT im Rücken geht GETEC Wärme & Effizienz wohl auf Shopping-Tour. Gemeinsam mit der Deutsche Wohnen wurden die Stadtwerke Thale erworben. Verkäufer war BS Energy. Zudem wurde von der KALO-Unternehmensgruppe die Contracting-Gesellschaft Urbana gekauft. Zu den Kaufpreisen wurden keine Angaben gemacht. Für Urbana wurden nach Einschätzungen von Marktbeobachtern rund 150 Mio. Euro bezahlt. EQT verfügt über Erfahrungen im Energiebereich und auch über genügend Kapital, um das Geschäft auszuweiten. GETEC wurde 1993 von Karl Gerold gegründet, der auch heute noch Eigentümer ist. Das Unternehmen beschäftigt 1.165 Mitarbeiter. 2015 wurde ein Umsatz von 780 Mio. Euro erzielt, vor Steuern lag der Gewinn bei 40 Mio. Euro.