Thema des Monats:
Interview mit Christoph von dem Bussche, Präsident ENNOH und Geschäftsführer Gascade
im Juni zeigte sich wieder, wie stark der globale Gasmarkt geopolitischen Verwerfungen ausgesetzt ist. Nach den ersten Luftangriffen Israels auf den Iran kam sofort die Frage auf, ob der Iran als Vergeltung die Straße von Hormus blockieren könnte. Nachdem die US-Amerikaner in den Krieg eingriffen, verstärkte sich die Sorge noch. Die Gashandelspreise reagierten sofort, wie in dem Heft zu berichten sein wird. Der Chef-Analyst des norwegischen Analyse-Spezialisten Rystad, Lu Ming Pang, schreibt, es sei im besten Interesse aller Staaten im Nahen Osten, wenn die Straße von Hormus offen bliebe. Ob der Iran dies auch so sieht oder alle anderen Staaten der Region in einer konzertierten Aktion die Schließung abwenden können, bleibt abzuwarten. Zum Redaktionsschluss sah es dank eines Waffenstillstandes zwischen Israel und dem Iran so aus.
In Deutschland und der EU würde die Schließung in unterschiedlicher Weise Diskussionen auslösen. Bündnis 90/Die Grünen drängen schon jetzt darauf, schneller aus Erdgas auszusteigen, die Forderungen könnten sich intensivieren. Es dürfte aber auch die Frage gestellt werden, ob ein schneller Ausstieg aus russischen Gasimporten in dieser Situation eine gute Idee ist. Die konkreten Legislativvorschläge der EU-Kommission dazu habe ich in diesem Heft beschrieben. Insbesondere in Deutschland wird dann vermutlich auch intensiver darüber nachgedacht, ob die niedrigen Speicherfüllstände und schlechten Buchungen in vielen Speichern wirklich kein Problem darstellen. Auch im Juni waren diverse Betreiber mit Vermarktungen erfolglos. Die Einschätzung der Bundesregierung, wenn es eng wird, stehe LNG zur Verfügung, dürfte noch einmal hinterfragt werden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete mit Verweis auf anonyme Quellen, im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) werde über eine strategische Reserve nachgedacht. Dieses Nachdenken kommt vermutlich etwas spät für den kommenden Winter. Aber ich höre, sowohl in der BNetzA als auch im BMWE wird intensiver darüber nachgedacht, was zu tun ist.
Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Heft finden Sie auch einiges über die Absurditäten des Biomethanmarktes. Ich mag das Thema, auch wenn es im Grunde etwas für „Nerds” ist. Genießen Sie die Lektüre, obgleich die aktuelle Situation keine großen Genüsse im Energiemarkt und speziell im Gasmarkt verspricht.
Ich verlasse Sie für die übliche Sommerpause. Wir lesen uns wieder Anfang September.
Im Dezember 2024 wurde der Gascade-Geschäftsführer Christoph von dem Bussche zum ersten Präsidenten des europäischen Verbands der Wasserstoffnetzbetreiber, ENNOH, gewählt. Analog zu den europäischen Netzwerken der Strom-Übertragungsnetzbetreiber, ENTSO-E, und der Fernleitungsnetzbetreiber, ENTSO-G, soll ENNOH den europäischen Regulierungsrahmen für die Wasserstoffnetze mitgestalten. So steht es in der Verordnung 2024/1789 für die Binnenmärkte für erneuerbares Gas, Erdgas sowie Wasserstoff. ENNOH befindet sich noch im Gründungsprozess, ist aber bereits handlungsfähig aufgestellt und öffentlich aktiv. An dem Entwurf der Statuten für den Verband hatten die europäische Regulierungsagentur Acer sowie die EU-Kommission in ihren Stellungnahmen Änderungsbedarf angemeldet. Von dem Bussche hat mir im Gespräch erläutert, wie weit der Gründungsprozess fortgeschritten ist, warum er die Forderungen für unkritisch hält und wo die wichtigsten Aufgaben liegen.
energate Gasmarkt: Herr von dem Bussche, wie weit sind Sie mit dem Aufbau von ENNOH?
Von dem Bussche: Wir sind schon weit gekommen. Wir haben uns auf Statuten geeinigt und als Organisation die Arbeit aufgenommen. [..]
» Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des energate GasmarktAm 29. Mai hat der Koalitionsausschuss der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD eine Art Sofortprogramm der neuen Bundesregierung verabschiedet. Für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) sind davon rund 20 Punkte relevant. Aus einer gaswirtschaftlichen Perspektive spannend sind die folgenden Punkte:
• Abschaffung der Gasspeicherumlage (das hatte ich schon in energate Gasmarkt 06/25 erwähnt). Aus meiner Sicht hochbedenklich dabei, einen Kommentar dazu kann ich mir nicht verkneifen: Die notwendigen Mittel für die Abschaffung der Gasspeicherumlage sollen aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) kommen. Sie soll zum 1. Januar 2026 wirksam werden. Aber die EU-Kommission muss die Abschaffung beihilferechtlich genehmigen. Weder stellt die Abschaffung eine Investition in neue Technologien dar, noch dient sie einer irgendwie gearteten Förderung des Transformationsprozesses. Sie ist eine reine Subvention, die aus dem Haushalt des BMWE bezahlt werden müsste. Einige Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) und Verbände haben diesen Punkt auch schon gemacht.
» Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des energate GasmarktBis zum 12. Juni galt im Gashandel „Business as usual”. Der Day-Ahead-Preis bewegte sich in einer Bandbreite von 34,00 bis 36,00 Euro/ MWh (Abbildung 1). Wartungen in Norwegen, aber auch in LNG-Terminals in den USA, warmes Wetter mit guter Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien und eine zeitweise schwache Nachfrage aufgrund vieler Feiertage waren preisbestimmend. Geopolitisch wurden diese fundamentalen Faktoren immer wieder durch die Entwicklungen in der Ukraine und dabei die zu- und abnehmende Wahrscheinlichkeit eines Waffenstillstands überlagert. Ab dem 13. Juni kannten die Gaspreise vor allem eine Richtung: Aufwärts! Nach den ersten Luftangriffen Israels auf den Iran dominiert die Sorge über eine mögliche Blockade der Straße von Hormus die Diskussionen an den Gashandelsmärkten.Der Day-Ahead-Preis am THE VHP stieg auf über 41,00 Euro/MWh (Abbildung 1). Wenn der Iran die Straße schließen sollte, könnte LNG aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) nicht mehr auf den Markt kommen. Katar ist der drittgrößte LNG-Exporteur. Auf Jahresbasis würden dann 80 Mio. Tonnen LNG (100 Mrd. m3) fehlen. Der Schock wäre, so die Analysen von Rystad, einem norwegischen Spezialisten für Energiemarktanalyse, mit dem Wegfall der russischen Mengen 2022 vergleichbar.
» Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des energate GasmarktNach den Turbulenzen der letzten beiden Jahre schaut die Gaswirtschaft 2024 auf vergleichsweise ruhige zwölf Monate zurück. Die Wogen haben sich ein Stück weit geglättet, die Zeiten des reinen Krisenmanagements sind vorerst vorbei. Ereignislos war...
Ausgabe 2024:Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.
Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.
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