In der ersten Ausgabe im August 2003 (das heißt, streng genommen ist der Gasmarkt schon etwas älter als 20 Jahre) tauchten drei Themen auf, die im Grunde bis heute von Bedeutung sind: 1. Die neue Unternehmensstruktur der E.ON, mit der Ruhrgas in den Konzern integriert wurde. Die Fusion selbst war schon vorher abgeschlossen. Die Umbenennung von Ruhrgas zu E.ON Ruhrgas erfolgte erst am 01. Juli 2004. Die Fusion war sicher das industriepolitisch bedeutsamste Ereignis für die Entwicklung des deutschen Gasmarktes. Die alte Struktur und das traditionelle Markt-Gleichgewicht, das im Grunde schon aus Kokereigaszeiten stammte, wurde damit aufgelöst. Die Wandlungen von E.ON Ruhrgas zu Uniper, der Kampf um Unipers Unabhängigkeit und die Beinahe-Insolvenz nach dem Wegfall russischer Mengen gehören zu den Themen, die mich 20 Jahre begleitet haben und die für die Marktstruktur von großer Bedeutung waren. [...]
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- Titel der Ausgabe:
20 Jahre Gasmarkt
- Erscheinungsdatum:
- 03.11.2023
- In dieser Ausgabe:
Mein „Gasmarkt“ wird 20 Jahre alt. Damit ist diese Publikation fast so alt wie die Liberalisierung des Gasmarktes in Deutschland. Formal hat diese 1998 mit einer ersten Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) und einer Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) begonnen. Darin enthalten waren zwei wesentliche Regelungen: Jeder Gasbezieher in Deutschland durfte seinen Strom- oder Gaslieferanten frei wählen (EnWG-Novelle). Jeder Lieferant hatte grundsätzlich das Recht, Erdgas- und Stromnetze zu nutzen, um Kunden zu beliefern (GWB). Dies war die Grundlage, auf der mich mein damaliger Chef, Ben Schlemmermeier, Geschäftsführer und Teilhaber der LBD Beratungsgesellschaft, 1999 losschickte, Erdgas für Stadtwerke in Großbritannien zu kaufen. Physisch war dies möglich, weil seit 1998 der Interconnector zwischen Großbritannien und Belgien in Betrieb war. Das Ganze war damals noch etwas heroisch, aber ich hatte Angebote und habe schon damals über mögliche Durchleitungen in Deutschland verhandelt (ganz zu Anfang mit der zu der Zeit noch integrierten Ferngasgesellschaft Thyssengas).
Die Branche war in den ersten Jahren natürlich geprägt von dem Auf und Ab der Anstrengungen zur Liberalisierung des Gasmarktes. Erst Jahre später habe ich mich dann auch mit der Nachfrageseite intensiver beschäftigt. „Grüne Gase“ in Form von Biomethan waren schon relativ früh Thema im Gasmarkt, irgendwann kam auch Wasserstoff als neue Option in der Berichterstattung hinzu. Umbrüche haben diese Publikation auch immer begleitet. Zuletzt die epochale Krise durch den Wegfall russischer Mengen. Im Thema des Monats versuche ich die großen Entwicklungslinien der 20 Jahre nachzuzeichnen. Dabei ist natürlich eine sehr subjektive Einschätzung entstanden.
Dieses Editorial ist auch eine gute Gelegenheit, Dank zu sagen. Danke an viele, viele Marktteilnehmer in ihren verschiedenen Rollen, die mich nicht nur mit Informationen versorgen, sondern auch die Marktentwicklungen mit mir diskutieren und mir erläutern. In der Regel wollen sie nicht zitiert werden. Für mich sind diese Gespräche, Telefonate, E-Mails oder Nachrichten enorm wichtig und hilfreich. Der Dank geht aber auch an alle Menschen bei meinem Partner ener|gate, die sich 20 Jahre mit meinen Manuskripten geplagt und Sie als Abonnenten gepflegt haben. Ich denke, sie werden dies auch weiter tun.
Dass aus den 20 Jahren einmal 40 werden, ist unwahrscheinlich. Aber ich schreibe weiter. Mir macht es Spaß und so lange Sie, liebe Leserinnen und Leser, den auch haben, bin ich zufrieden.
Am 26. September hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Referentenentwurf für die Verordnung über Herkunftsnachweisregister für gasförmiger Energieträger, Wärme und Kälte (Gas/Wärme-HkNRV) veröffentlicht (siehe ener|gate Gasmarkt 10/23). Bis zum 10. Oktober konnten die Verbände den Entwurf konsultieren. Die freigegebenen Stellungnahmen hat das BMWK auf seiner Internetseite veröffentlicht. [...]
Die ziemlich grundlegende Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) wird konkreter. Am 17. Oktober haben die Bundestagsfraktionen der Koalitionsregierung im Ausschuss für Klimaschutz und Energie einen Änderungsantrag zum Kabinettsentwurf gestellt. Aus gaswirtschaftlicher Sicht sind an der Novelle zwei Aspekte bedeutsam: Sie wird die Regelungen zum Wasserstoffkernnetz enthalten (ener|gate Gasmarkt 08-09/23). & Sie wird so angepasst, dass die Unabhängigkeit der BNetzA gemäß den Vorgaben des europäischen Gerichtshofes (EuGH) gesichert sind (ener|gate Gasmarkt 06/23). [...]
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