Thema des Monats: Interview mit Axel Wietfeld, Leiter der Uniper-Geschäftseinheit Wasserstoff
Uniper arbeitet von den deutschen Unternehmen in der Energiewirtschaft vermutlich am konsequentesten an der Entwicklung eines Wasserstoffgeschäftsfelds. In den Präsentationen für Investoren taucht das Thema erstmals bei der Vorstellung des Geschäftsergebnisses für das erste Halbjahr 2019 auf. Damals gab es ein erstes Projekt, die Beteiligung an dem Energiepark Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt). Gemeinsam mit Terrawatt, einer Ingenieurgesellschaft der VNG, sowie den VNG-Töchtern, VNG Gasspeicher und Ontras, sowie dem DBI – Gastechnologisches Institut soll in Bad Lauchstädt die gesamte Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff aufgebaut werden. Das Projekt hatte die erste Runde des Förderprogramms Reallabore der Energiewende erfolgreich gemeistert. Ende 2020 wurde der finale Förderantrag gestellt. Die Projektpartner warten nun auf den Bescheid, der schon für Mitte 2021 erhofft wurde (ener|gate Gasmarkt 05/21).
Aber zurück zu Uniper. 2020 hat sich die Projekt-Pipeline deutlich gefüllt, die Uniper im Rahmen des Fortum Capital Market Days im Dezember 2020 präsentiert hat. Seit Ende 2020 sind weitere Projekte dazugekommen. Axel Wietfeld leitet die Mitte 2020 gegründete Geschäftseinheit Wasserstoff (ener|gate Gasmarkt 07/20) und ist Geschäftsführer von Uniper Hydrogen GmbH. ener|gate Gasmarkt hat mit ihm über Unipers Wasserstoffgeschäft gesprochen.
RahmenbedingungenRegulierung von Wasserstoffnetzen
In der vergangenen Ausgabe wurde über die EnWG-Novelle mit der neuen Regulierung von Wasserstoffnetzen berichtet. In dem Bericht hieß es, lediglich in einem zusätzlichen Entschließungsantrag werde die Bundesregierung aufgefordert, eine gemeinsame Regulierung von Gas- und Wasserstoffnetzen vorzunehmen, sobald ein geänderter europäischer Rechtsrahmen dies ermögliche. Dieser Entschließungsantrag wurde schon im Mai zwischen den Koalitionsparteien als Kompromiss vereinbart. Dieser Bericht war nicht ganz korrekt oder vollständig. Auch im EnWG ist eine gemeinsame Regulierung als Zielbild aufgenommen. Und auch dies war schon im Mai vereinbart worden: Der neue §112 b EnWG verpflichtet die Bundesregierung, ein Konzept zum weiteren Ausbau des deutschen Wasserstoffnetzes vorzulegen (ener|gate Gasmarkt 03/21). Gegenüber dem Entwurf vom Februar, der diesen Paragrafen schon enthielt, wurde der Termin für diesen Bericht vom 30. Juni auf den 31. Dezember 2022 verlegt.
Zudem soll dieses Konzept nun „vor dem Hintergrund des Ziels einer Anpassung des regulatorischen Rahmens zur gemeinsamen Regulierung und Finanzierung der Gas- und der Wasserstoffnetze“ erarbeitet werden. Auf diesen Passus bezieht sich die eher optimistische Einschätzung einiger gaswirtschaftlicher Verbände, dass am Ende des Tages eine gemeinsame Regulierung von Gas- und Wasserstoffnetzen erreicht sei. Mit einer solchen optimistischen Einschätzung sei hier der DVGW-Präsident Michael Riechel, im Hauptberuf Thüga-Vorstandsvorsitzender, zitiert: „Das Parlament hat mit seiner Entscheidung zur Novellierung des EnWG und der damit verbundenen gemeinsamen Regulierung und Finanzierung von Wasserstoff- und Gasnetzen einen großen Knoten durchschlagen.“...