Thema des Monats: Interview mit Michael Rimmler, Geschäftsführer GasVersorgung Süddeutschland
Im Februar 2019 hatte ener|gate Gasmarkt das letzte Mal mit dem Geschäftsführer der GasVersorgung Süddeutschland (GVS), Michael Rimmler, gesprochen. Thema des Gesprächs waren die Geschäftsentwicklung der Vertriebsgesellschaft und die Zukunftsperspektiven. Das Stromgeschäft und das Dienstleistungsgeschäft sollten ausgebaut werden. Anfang Mai dieses Jahres hat ener|gate Gasmarkt wieder mit Rimmler gesprochen. Den Zeiten entsprechend nahmen die Coronakrise und ihre Auswirkungen einen recht breiten Raum in dem Gespräch ein. Eher überraschend: Die Auswirkungen auf das Geschäft sind eher gering, für die Organisation hat die Krise positive Aspekte.
ener|gate Gasmarkt: Herr Rimmler, welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf das Geschäft der GasVersorgung Süddeutschland?
Rimmler: Die Coronakrise bedeutet für uns erst einmal einen großen Entwicklungsschritt im Umgang mit digitalen Medien. ener|gate Gasmarkt: Was heißt denn „großer Schritt“, worin liegen die grundsätzlichen Änderungen?
Rimmler: Was heißt großer Schritt? In der Vergangenheit haben wir Webkonferenzen recht selten genutzt. Seit dem 11. März sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice. Seitdem sind wir, was die Nutzung der Webkonferenzen angeht, von null auf hundert gegangen. Das hat von Anfang an sehr gut und stabil funktioniert. Bei mir führt dies zu einem echten Umdenken...
MarktentwicklungNetzentwicklungsplan 2020 bis 2030
Netzentwicklungsplan 2020 bis 2030 Anfang Mai hat der FNB Gas das Konsultationsdokument für den Netzentwicklungsplan (NEP) 2020 bis 2030 vorgelegt. Am 13. Mai fand dazu der entsprechende erläuternde Workshop statt (natürlich nur virtuell). Im Rahmen des Workshops hat die BNetzA eine erste Einschätzung zu dem Entwurf abgegeben. Die geplanten Gesamtinvestitionen für den Zehnjahreszeitraum betragen 8,5 Mrd. Euro. Im NEP 2018 bis 2028 betrugen die Gesamtinvestitionen noch rund 6,9 Mrd. Euro (im ersten NEP 2012 waren es noch 2,2 Mrd. Euro). Das treibt die Investitionen nach oben:
• Ein zusätzlicher Kapazitätsbedarf zur Sicherung der Versorgung und Anbindung geplanter, neuer Reservekraftwerke in Südwestdeutschland. Der baden-württembergische FNB terranets bw will mehr als 700 Mio. Euro zusätzlich investieren. terranets bw hat unter anderem ein „Uraltprojekt“, die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) – neues Herzstück zur Versorgung Baden-Württembergs, wieder ausgegraben. terranets bw plant bis Ende 2026 den Abschnitt von Lampertheim bis zur bayrischen Grenze zu bauen. Für das Projekt sind allein Investitionen von 422 Mio. Euro vorgesehen.
• Der Netzausbau (ohne direkte Anbindungsleitungen) für die drei geplanten LNG-Terminals Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade wird mehr als 400 Mio. Euro Investitionen verursachen (Die zusätzliche Entry-Kapazität an den Terminals verursacht den Ausbau nicht allein.). Die direkten Anbindungsleitungen kosten 200 Mio. Euro.
• Die Bereitstellung zusätzlicher H-Gas-Kapazität für die Niederlande. Leider sind in dem Dokument Ausbaumaßnahmen nicht leicht sichtbar dieser zusätzlichen Kapazitätsbereitstellung zugeordnet, sodass die Kosten nicht unmittelbar ablesbar sind.