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Titel der Ausgabe:

Interview mit Michael Rimmler, Geschäftsführer GasVersorgung Süddeutschland

Erscheinungsdatum:
10.06.2020
In dieser Ausgabe:

Seit Monaten erfreue oder langweile ich Sie mit dem Hinweis, direkt nach Ende des Redaktionsschlusses könnte die Nationale Strategie Wasserstoff verabschiedet werden. In diesem Monat habe ich tatsächlich gedacht, ich könne an dieser Stelle schreiben: „Am 27. Mai ist die Nationale Strategie Wasserstoff vom Kabinett verabschiedet worden“. Im Mai, so versicherte eine Reihe von Gesprächspartnern, sei die Ressortabstimmung nun praktisch abgeschlossen. Mein Partner ener|gate hatte auch einen „neuen“ Entwurf ausgegraben (Stand Ende April). Neu aufgenommen wurde das Ziel einer intensiveren Zusammenarbeit mit anderen EU-Mitgliedstaaten, um im Bereich von Nord- und Ostsee, aber auch Südeuropa zusätzliche Elektrolysekapazitäten aufzubauen. Bis zu fünf GW Leistung sollen dadurch zusätzlich entstehen – vermutlich aber erst nach 2030. Aber auch der 27. Mai verstrich ohne Kabinettsbeschluss. Es ist eine Schande! Dafür lesen Sie in dieser Ausgabe, mit welchem Detaillierungsgrad die Fernleitungsnetzbetreiber im Rahmen der Netzentwicklungsplanung ihre Vision eines Wasserstoffnetzes vorantreiben. Sie lesen außerdem, warum dies für die BNetzA mehr Wunsch als Wirklichkeit ist.

Überrascht hat mich in einem langen Interview mit Michael Rimmler, dem Geschäftsführer der GasVersorgung Süddeutschland (GVS), dass er höchstens geringe Auswirkungen auf das Geschäft durch Covid-19 erwartet, wie sie im Thema des Monats lesen können. Sie lesen in dieser Ausgabe auch, dass die Spotpreise für Gas historische Tiefstände erreicht haben. Von Händlern vermutete Untergrenzen wurden locker nach unten durchbrochen. Das ist erstaunlich! Die Preise sind so niedrig, dass die Gesellschafter der GuD-Kraftwerke Irsching 4 und 5 (Uniper und einige große Stadtwerke), diese Kraftwerke wieder im Markt einsetzen wollen. Ich lese die Meldung, während ich das Editorial schreibe. Sie überrascht mich nicht, in den vergangenen Monaten habe ich aus dem Umfeld von Beteiligten wiederholt gehört, man analysiere sehr ernsthaft, ob ein solcher Schritt möglich ist.

Thema des Monats: Interview mit Michael Rimmler, Geschäftsführer GasVersorgung Süddeutschland

Im Februar 2019 hatte ener|gate Gasmarkt das letzte Mal mit dem Geschäftsführer der GasVersorgung Süddeutschland (GVS), Michael Rimmler, gesprochen. Thema des Gesprächs waren die Geschäftsentwicklung der Vertriebsgesellschaft und die Zukunftsperspektiven. Das Stromgeschäft und das Dienstleistungsgeschäft sollten ausgebaut werden. Anfang Mai dieses Jahres hat ener|gate Gasmarkt wieder mit Rimmler gesprochen. Den Zeiten entsprechend nahmen die Coronakrise und ihre Auswirkungen einen recht breiten Raum in dem Gespräch ein. Eher überraschend: Die Auswirkungen auf das Geschäft sind eher gering, für die Organisation hat die Krise positive Aspekte.

ener|gate Gasmarkt: Herr Rimmler, welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf das Geschäft der GasVersorgung Süddeutschland?

Rimmler: Die Coronakrise bedeutet für uns erst einmal einen großen Entwicklungsschritt im Umgang mit digitalen Medien. ener|gate Gasmarkt: Was heißt denn „großer Schritt“, worin liegen die grundsätzlichen Änderungen?

Rimmler: Was heißt großer Schritt? In der Vergangenheit haben wir Webkonferenzen recht selten genutzt. Seit dem 11. März sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice. Seitdem sind wir, was die Nutzung der Webkonferenzen angeht, von null auf hundert gegangen. Das hat von Anfang an sehr gut und stabil funktioniert. Bei mir führt dies zu einem echten Umdenken...

MarktentwicklungNetzentwicklungsplan 2020 bis 2030

Netzentwicklungsplan 2020 bis 2030 Anfang Mai hat der FNB Gas das Konsultationsdokument für den Netzentwicklungsplan (NEP) 2020 bis 2030 vorgelegt. Am 13. Mai fand dazu der entsprechende erläuternde Workshop statt (natürlich nur virtuell). Im Rahmen des Workshops hat die BNetzA eine erste Einschätzung zu dem Entwurf abgegeben. Die geplanten Gesamtinvestitionen für den Zehnjahreszeitraum betragen 8,5 Mrd. Euro. Im NEP 2018 bis 2028 betrugen die Gesamtinvestitionen noch rund 6,9 Mrd. Euro (im ersten NEP 2012 waren es noch 2,2 Mrd. Euro). Das treibt die Investitionen nach oben:

• Ein zusätzlicher Kapazitätsbedarf zur Sicherung der Versorgung und Anbindung geplanter, neuer Reservekraftwerke in Südwestdeutschland. Der baden-württembergische FNB terranets bw will mehr als 700 Mio. Euro zusätzlich investieren. terranets bw hat unter anderem ein „Uraltprojekt“, die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) – neues Herzstück zur Versorgung Baden-Württembergs, wieder ausgegraben. terranets bw plant bis Ende 2026 den Abschnitt von Lampertheim bis zur bayrischen Grenze zu bauen. Für das Projekt sind allein Investitionen von 422 Mio. Euro vorgesehen.

• Der Netzausbau (ohne direkte Anbindungsleitungen) für die drei geplanten LNG-Terminals Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade wird mehr als 400 Mio. Euro Investitionen verursachen (Die zusätzliche Entry-Kapazität an den Terminals verursacht den Ausbau nicht allein.). Die direkten Anbindungsleitungen kosten 200 Mio. Euro.

• Die Bereitstellung zusätzlicher H-Gas-Kapazität für die Niederlande. Leider sind in dem Dokument Ausbaumaßnahmen nicht leicht sichtbar dieser zusätzlichen Kapazitätsbereitstellung zugeordnet, sodass die Kosten nicht unmittelbar ablesbar sind.