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Titel der Ausgabe:

Interview mit Stephan Kamphues

Erscheinungsdatum:
06.12.2018
In dieser Ausgabe:

In dieser Ausgabe wird einmal wieder grünes Gas eine Rolle spielen. Ich habe mich lange über das Thema mit Stephan Kamphues, dem Geschäftsführer von Vier Gas Transport, unterhalten. Was mich bei Kamphues immer beeindruckt: Er hat Visionen und vertritt seine Themen und Thesen mit einem hohen Maß an Leidenschaft. In unserem Gespräch geht es unter anderem um das Power-to-Gas-Projekt von Amprion und Open Grid Europe. Aber ebenso um die Frage der Bedeutung von grünem/dekarbonisiertem Gas/Wasserstoff auf europäischer Ebene. Dabei hat Kamphues auf das Ergebnisprotokoll des Madrid-Forums hingewiesen, das im Oktober getagt hatte. Ich habe mir das Protokoll angeschaut und Sie finden eine Zusammenfassung in dieser Ausgabe. Ich kann Kamphues nur recht geben. Sollte es ernst gemeint sein, ist es ein beeindruckendes Bekenntnis zu einer integrativen Betrachtung des Strom- und des Gassystems, um eine karbonfreie oder zumindest karbonarme Welt zu erreichen. Dabei scheint man in der Kommission durchaus bereit zu sein, den aktuellen Regulierungsrahmen zu überdenken, ist sich aber auch über die Problematik einer Änderung bewusst. Ich würde mir in Deutschland sehr eine ergebnisoffene Diskussion dazu wünschen, wüsste aber im Moment nicht, wer diese anstoßen könne.

Thema des Monats: Interview mit Stephan Kamphues, Geschäftsführer Vier Gas Transport

Zum 01. Juni 2017 hatte Stephan Kamphues seine Position als Sprecher der Geschäftsführung bei der Open Grid Europe (OGE) aufgegeben. Seitdem ist er Geschäftsführer von Vier Gas Transport, dem Eigentümer von OGE (ener|gate Gasmarkt 07/17). Vier Gas Transport ist ein Joint Venture der vier Investmentgesellschaften Macquarie, ABU DHABI INVESTMENT AUTHORITY, British Columbia Investment Management und MEAG Munich Ergo. Kamphues ist zudem weiterhin Präsident des europäischen Netzwerks der Fernleitungsnetzbetreiber, ENTSO-G. Kamphues hatte seinen Wechsel gegenüber dieser Publikation zum einen damit begründet, dass er seine Arbeitszeit reduzieren wollte und zum anderen damit, dass er stärker strategisch arbeiten wollte. Dies bedeutete für ihn auch, sich stärker netzbetreiberübergreifenden Themen zu widmen. Power-to-Gas hatte er damals als ein Thema benannt.

Mit Power-to-Gas ist er im Sommer dieses Jahres in der Öffentlichkeit präsent gewesen. Als Amprion und OGE im Juni ihr Projekt für einen 100-MWElektrolyseur zur Kopplung der Netze der beiden Betreiber vorgestellt haben, saß Kamphues mit der Amprion-Geschäftsführung auf dem Podium (ener|gate Gasmarkt 07/18). Er hatte das Projekt mit Amprion zusammen wohl maßgeblich vorbereitet. ener|gate Gasmarkt hat mit Kamphues über seine neue Rolle, das Power-to-Gas-Projekt und das Umfeld für solche Projekte gesprochen.

ener|gate Gasmarkt: Herr Kamphues, Sie haben im vergangenen Jahr gesagt, Sie wollen auch in Deutschland an netzbetreiberübergreifenden Themen arbeiten. Davon ist bisher nichts zu sehen.

Kamphues: Es gibt die Idee oder die Vision, unternehmensübergreifend der Politik ein Konzept zur Erreichung der Klimaziele mit verpflichtenden CO2-Reduzierungen anzubieten. Aber dazu kann ich noch nichts Genaueres sagen.

Rahmenbedingungen"Kohlekommission"

Die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, vulgo „Kohlekommission“ (Mitglieder aus den betroffenen Regionen vermeiden die Kurzform), hatte am 25. Oktober einen Zwischenbericht vorgelegt. Zum Kohleausstieg steht da noch nichts, aber zu möglichen Entwicklungsperspektiven für die einzelnen Reviere. Und vor allem für das Lausitzer, aber auch für das Mitteldeutsche Revier ist Wasserstoff eine Perspektive: „Weiterhin bestehen nennenswerte Potenziale für erneuerbare Power-to-X-Vorhaben auf Basis erneuerbarer Energien“, heißt es in dem Teil über die Lausitz und zwei Sätze weiter: „Perspektivisch könnte Wasserstoff auch in das dort gut ausgebaute Erdgasnetz stärker beigemischt werden, da die Trasse der Gasleitung OPAL in der Nähe verläuft“. Vielleicht tun sich da neue und zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte auf.