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Titel der Ausgabe:

Ukraine-Transit nach 2024?

Erscheinungsdatum:
04.06.2024
In dieser Ausgabe:

Die Mai-Ausgabe des Gasmarktes habe ich auf der Fahrt nach Amsterdam im Zug fertig gestellt. Die Flame-Konferenz, eine der großen europäischen Gaskonferenzen, fand vom 23. bis 25. April statt, also im Grunde genau rechtzeitig zum Redaktionsschluss. Einzelne Erkenntnisse von der Konferenz werden in dieser Ausgabe immer mal wieder eine Rolle spielen. Dies gilt auch für das Thema des Monats, das mögliche Ende des Ukraine-Transits Anfang 2025 und seine Folgen.

Die Flame fand zum 30. Mal statt und wie schon die erste Ausgabe im Hotel Okura. Zwischenzeitlich war die Konferenz für ein paar Jahre in das Kongress-Zentrum RAI umgezogen, aber das tat der Veranstaltung nicht gut. Für mich persönlich spiegelt die Konferenz gut die Entwicklung des europäischen Gasmarktes wider. Als ich 1999 oder 2000 das erste Mal auf der Konferenz war, bedeutete dies einen Ausflug in die große, weite Gaswelt, die mit der deutschen Marktrealität nur begrenzt verbunden war. Die Entwicklung der Gasnachfrage in der Türkei – zum Beispiel – war aus deutscher Sicht irrelevant, auch wenn die Projektionen extrem beeindruckend waren – die Nachfrage hat sich dann auch deutlich verhaltener entwickelt. Ein paar Jahre später hatte ich schon stärker das Gefühl, Deutschland war im europäischen Gasmarkt angekommen. In Amsterdam wurden die gleichen Themen diskutiert wie in Berlin oder Düsseldorf. Spannend war auf der Flame immer das LNG-Thema. Ich erinnere mich noch an Präsentationen, in denen an allen Küsten der USA Import-Terminals wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Aber es kam bekanntlich anders. Auch auf der Flame 2024 war das zukünftige weitere starke Wachstum der US-amerikanischen LNG-Exporte ein Thema.

Irgendwann im Laufe der Jahre kam dann kein Flame-Vortrag ohne Wasserstoff aus. Das zentrale Thema 2024 war ein neues Selbstbewusstsein für Erdgas. Hans Coenen, Vorstandsmitglied von Gasunie, sprach von einer glänzenden Zukunft für Gas. Dies gilt nicht nur für erneuerbare Gase, sondern auch für Erdgas. Erdgas zu ersetzen, ist teuer und wird lange dauern, zeigten sich viele Flame-Teilnehmer überzeugt.

Das Thema Biomethan spielte in diesem Jahr eine überraschend große Rolle. In dieser Ausgabe breche ich eine „lange“ Lanze für Bio-LNG als Kraftstoff im Schwerlastverkehr. Mag sein, dass ich mich dabei komplett verrenne, aber spannend ist es schon, ob Biomethan als Treibstoff auf der LKW-Langstrecke eine Chance hat. Die meisten Menschen, die ich kenne, sagen; niemals. Also hauen Sie mir meine Einschätzung gerne um die Ohren!

Thema des Monats: Ukraine-Transit nach 2024?

Die Frage der Zukunft des Ukraine-Gastransits beschäftigt zunehmend nicht nur die Gashändler. Ende Dezember dieses Jahres endet der Transitvertrag zwischen Gazprom Export und Naftogaz Ukraine. Sollten damit die Gasflüsse durch die Ukraine zum Erliegen kommen, fehlen Europa rund 135 TWh Erdgas. Denn, auch wenn es absurd ist, der Gasfluss durch die Ukraine zum ukrainisch-slowakischen Grenzübergangspunkt Velke Kapuzany ist auch seit Beginn des Ukraine-Krieges stabil (Abb. 1, grüne Fläche). Gazprom Export bedient mit den Mengen die langfristigen Lieferverträge in erster Linie mit Abnehmern in Österreich, der Slowakei und Tschechien. Mengen fließen weiter auch nach Italien.

Was klar ist, eine neue mittel- oder langfristige Vereinbarung unter Vermittlung der EU, wie Ende 2019, wird es auf keinen Fall geben, das hat die EU-Kommission schon im Februar ausgeschlossen. Kein Interconnection Agreement, kein Transit? Im Editorial der Februar-Ausgabe (ener|gate Gasmarkt 02/24) hatte ich etwas locker geschrieben, es sei ja alles ganz einfach, ein neues Transit-Abkommen werde gar nicht benötigt. Die Kapazität lasse sich auf der ungarischen Kapazitätsplattform RBP gemäß den europäischen Regeln zur Kapazitätsallokation buchen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, erinnern sich vielleicht noch; 2020 hatte Gazprom Export wiederholt Monatskapazität auf der Plattform für den russisch-ukrainischen Einspeisepunkt Sudzha gebucht, oder eben auch nicht gebucht. Händler und Analysten schauten an den Auktionstagen auf die Plattform, die Ergebnisse sorgten dann für steigende oder sinkende Gashandelspreise. [...]

Acer LNG-Monitoring-Bericht

Schon seit Jahren veröffentlicht die europäische Regulierungsagentur Acer jährlich Monitoring- Berichte zu den europäischen Groß- und Einzelhandelsmärkten für Strom und Gas. In diesem Jahr hat Acer erstmals zusätzlich ein LNG Market Monitoring veröffentlicht und dabei gleich für Aufmerksamkeit mit einer der Kernbotschaften gesorgt: „Durch die neuen Langfristverträge mit LNG-Verflüssigungsanlagen, die sich gerade im Bau befinden und einem Nachfragerückgang, gemäß dem Repower-EU-Szenario, kommt es zu einer deutlichen Verschiebung im europäischen LNG-Spotmarkt. [...]

EU-Gas- und Wasserstoffrichtlinie und Verordnung

Am 21. Mai hat nach dem EU-Parlament (ener|gate Gasmarkt 05/24) auch der Rat formal dem Kompromiss zur EU-Gas- und Wasserstoffrichtlinie sowie der begleitenden Verordnung zugestimmt. Die Verordnung tritt sechs Monate nach der offiziellen Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft. [...]