Die Frage der Zukunft des Ukraine-Gastransits beschäftigt zunehmend nicht nur die Gashändler. Ende Dezember dieses Jahres endet der Transitvertrag zwischen Gazprom Export und Naftogaz Ukraine. Sollten damit die Gasflüsse durch die Ukraine zum Erliegen kommen, fehlen Europa rund 135 TWh Erdgas. Denn, auch wenn es absurd ist, der Gasfluss durch die Ukraine zum ukrainisch-slowakischen Grenzübergangspunkt Velke Kapuzany ist auch seit Beginn des Ukraine-Krieges stabil (Abb. 1, grüne Fläche). Gazprom Export bedient mit den Mengen die langfristigen Lieferverträge in erster Linie mit Abnehmern in Österreich, der Slowakei und Tschechien. Mengen fließen weiter auch nach Italien.
Was klar ist, eine neue mittel- oder langfristige Vereinbarung unter Vermittlung der EU, wie Ende 2019, wird es auf keinen Fall geben, das hat die EU-Kommission schon im Februar ausgeschlossen. Kein Interconnection Agreement, kein Transit? Im Editorial der Februar-Ausgabe (ener|gate Gasmarkt 02/24) hatte ich etwas locker geschrieben, es sei ja alles ganz einfach, ein neues Transit-Abkommen werde gar nicht benötigt. Die Kapazität lasse sich auf der ungarischen Kapazitätsplattform RBP gemäß den europäischen Regeln zur Kapazitätsallokation buchen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, erinnern sich vielleicht noch; 2020 hatte Gazprom Export wiederholt Monatskapazität auf der Plattform für den russisch-ukrainischen Einspeisepunkt Sudzha gebucht, oder eben auch nicht gebucht. Händler und Analysten schauten an den Auktionstagen auf die Plattform, die Ergebnisse sorgten dann für steigende oder sinkende Gashandelspreise. [...]