Die Etablierung von Herkunftsnachweisen (HKN) für grünen Wasserstoff und/oder die Zertifizierung der Nachhaltigkeit gilt als eine der zentralen Voraussetzungen für einen Wasserstoff-Markthochlauf. Die Abgrenzung der beiden Begriffe ist gar nicht so trivial. Sie ergibt sich teilweise schlicht aus den unterschiedlichen, rechtlich festgelegten Anwendungsbereichen und Ausgestaltungen. Etwas vereinfacht: Herkunftsnachweise beschreiben "lediglich", wie der Wasserstoff produziert wurde, während Zertifikate die Nachhaltigkeit der gesamten Versorgungskette belegen. Aber auf das Thema wird im Interview mit Matthias Altmann noch zurückzukommen sein. Herkunftsnachweise und Zertifikate sind im Grunde Voraussetzung für den Handel mit Wasserstoff und seinen Eigenschaften. Sie ermöglichen es auch - beieiner entsprechenden Ausgestaltung - diese Herkunft-Eigenschaften und Nachhaltigkeit unabhängig vom Rohstoff Wasserstoff zu handeln.
An Herkunftsnachweisen für Wasserstoff wird seit 2014 gearbeitet. In dem Jahr wurde das europäische Projekt CertifHy ins Leben gerufen. Finanziert wird CertifHy vom Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking, einer öffentlich-privaten Partnerschaft der Europäischen Kommission und der europäischen Wasserstoffindustrie, die durch ihren Verband Hydrogen Europe repräsentiert wird. Die deutsche Beratungsgesellschaft Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) ist an dem Projekt beteiligt. Die Berater entwickeln alle Regelwerke für CertifHy. ener|gate Gasmarkt hat mit Matthias Altmann, Senior Consultant bei LBST über CertifHy und die Entwicklung eines Systems von Herkunftsnachweisen und Zertifikaten im Rahmen des europäischen Rechtssystems gesprochen. In dem Gespräch wurde schnell klar, wie komplex die Materie ist.