Interview mit Torsten Frank und Sebastian Kemper, Geschäftsführer THE

Diese Ausgabe ist voller Marktgerüchte. Dies liegt vor allem an den schleppenden politischen und bürokratischen Entscheidungsprozessen. Ich könnte noch nicht einmal genau sagen, ob dies unterschiedlichen Auffassungen zwischen den Koalitionsparteien, den Arbeitsprozessen innerhalb der Ministerien oder einfach der Komplexität der Themen geschuldet ist. Aber ob Wasserstoffimportstrategie, Wasserstoffspeicherstrategie, Biomassestrategie - die Prozesse dauern länger als erwartet. Zusätzliche Gutachten oder Konsultationsrunden sollen die Ergebnisse besser absichern. Man bekommt deshalb immer wieder von Marktteilnehmern kleine Hinweise und Informationshappen darüber, was gerade passiert, ohne dass es transparente Entwicklungsprozesse gibt.

Das gilt auch für die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung, aber aus etwas anderen Gründen. Nach wie vor fehlt die beihilferechtliche Genehmigung. Im Juni kursierten dann Meldungen, die Bundesregierung und die EU-Kommission hätten sich geeinigt, die Genehmigung sei nur noch eine Frage von Tagen, aber auch das erwies sich als vorschnelle Einschätzung. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte auf dem BDEW-Kongress berichtet, man habe mit der Kommission alle „großen“ Themen geklärt. Aber der Teufel liegt offensichtlich im Detail, weißen Rauch aus Brüssel gibt es nach wie vor nicht. Die potenziellen Investoren in solche Kraftwerke warten dringend auf die Strategie und die darauf basierenden Kapazitätsausschreibungen. Aber auch längerfristige Perspektiven für das Strommarktdesign, wie ein Kapazitätsmarkt oder die Weiterentwicklung des KWK-Gesetzes, hängen an der Verabschiedung der Strategie. Der langwierige Prozess macht einen schon nervös.

Thema des Monats ist ein Interview mit den Geschäftsführern von Trading Hub Europe. Wir haben über etliche Themen gesprochen. Für viele Marktteilnehmer dürfte die wichtigste Botschaft sein, es könnte zu einer Ausschüttung der Überschüsse auf den Umlagekonten kommen. „Oh Gott“, lautete die spontane Reaktion eines Vertriebsmanagers, dem ich davon erzählte. Eine solche Ausschüttung erfolgte schon einmal, damals hatte die Abwicklung im Grunde nur zu Ärger zwischen Vertriebsgesellschaften und ihren Kunden geführt.

Dies ist die letzte Ausgabe vor der Sommerpause. Genießen Sie, liebe Leserinnen und Leser, den Sommer, auch wenn energiewirtschaftliche Turbulenzen nicht auszuschließen sind. Wir lesen uns Anfang September wieder.