„Für den 03. oder 10. Dezember 2019 ist der Kabinettsbeschluss zur NSW geplant. Im Anschluss soll eine presseöffentliche Konferenz in Anwesenheit von BM Altmaier zusammen mit BM’in Karliczek und BM Scheuer in Berlin stattfinden“, so stand es in einem Vermerk des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vom 06. August 2019, mit dem von der Deutschen Energie-Agentur (Dena) zu erbringende Beratungsleistungen beschrieben wurden, um diesen Zeitplan umzusetzen (Der Vollständigkeit halber: „NWS“ steht für Nationale Wasserstoffstrategie und „BM“ für Bundesminister bzw. „BM’in“ für Bundesministerin).
Der 03. und 10. Dezember verstrichen, ohne dass überhaupt der Entwurf einer Strategie das Licht der Welt erblickt hatte. Schon die Vorabstimmung zwischen den damals beteiligten sogenannten „schwarzen“ Ressorts (mit einer von der CDU oder CSU gestellten BM’in oder BM) erwies sich als nicht trivial. Ende Januar 2020 erblickte dann ein erster Entwurf der Wasserstoffstrategie das Licht der Welt (vgl. ener|gate Gasmarkt 03/20). Dann begann die offizielle Ressortabstimmung. Die zog sich hin, ein Kabinettstermin nach dem anderen wurde abgesagt. Die Abstimmung oder der Streit zog sich bis in den Mai. Richtiger Einigungsdruck entstand für die an dem Gezerre beteiligten Ministerien wohl erst durch das Corona-Konjunkturpaket, das die Bundesregierung noch vor der Sommerpause verabschieden wollte. Zudem hat die sich nähernde EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands, während der Wasserstoff ein großes Thema werden soll, für Druck gesorgt. Außerdem kursiert seit Mai ein Papier mit Eckpunkten für eine europäische Wasserstoffstrategie, die am 08. Juli verabschiedet werden soll (siehe Abschnitt 2.2). Das Einigungspapier zum Konjunkturpaket des Koalitionsausschusses vom 03. Juni trägt den schönen Titel: „Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken“. Ein Mittel zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit soll Wasserstoff sein.