Bisher scheint die Gaswirtschaft bemerkenswert unbeeindruckt von der Coronakrise zu sein. Klar, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen, Behörden, Ministerien und Verbände, bei denen dies möglich ist, arbeiten von zu Hause aus. Infrastrukturbetreiber haben besondere Vorsorge getroffen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der größte deutsche Fernleitungsnetzbetreiber OGE hat schon am 28. Februar Auszüge seiner Intranetseite mit zu beachtenden Vorsichtsmaßnahmen auf der Internetseite als Pressemitteilung veröffentlicht. Die zu dem Zeitpunkt verfügten Einschränkungen bei Dienstreisen und Kontakteinschränkungen waren angesichts des mittlerweile fast völlig zum Erliegen gekommenen öffentlichen Lebens noch harmlos.
Aber dies zeigt, dass das Risikobewusstsein schon zu einer Zeit vorhanden war, als generell noch über die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von Maßnahmen diskutiert wurde. Aber ähnlich ist die Vorgehensweise wohl bei allen FNB. Bei den Verteilnetzbetreibern wurden Mitte März größtenteils die Aktivitäten ausgesetzt, die mit Kundenkontakten verbunden sind. Das heißt, der Zählerwechsel und die Zählerablesung sind eingestellt. Dazu soll es auch eine entsprechende Empfehlung des BDEW geben.
Die Arbeit im Homeoffice und mit den notwendigen Kommunikationsstrukturen für Telefon- und Videokonferenzen hat sogar zumindest in einigen Fällen einen gewissen Charme: "Wir lernen nun sehr, sehr schnell mit den Dingen umzugehen, das ist viel effizienter als öde Schulungen", meinte der Mitarbeiter eines Versorgers zu ener|gate Gasmarkt. Sein Arbeitgeber plant ohnehin, die notwendige Präsenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros zu reduzieren und die entsprechende virtuelle Kommunikation zu verstärken.