Am 26. September hat natGAS Insolvenz angemeldet. In der vergangenen Ausgabe wurde im Impressum schon auf eine mögliche Insolvenz des Potsdamer Gasanbieters natGAS hingewiesen. NatGAS hat in den vergangenen Jahren intensiv versucht, sich von der Abhängigkeit des Gasvertriebs und -Handels zu lösen. Natürlich wurde auch Strom angeboten, aber vor allem hat das Unternehmen versucht, ein Dienstleistungsgeschäft zu entwickeln. Schwerpunkte dabei waren die Direktvermarktung, die Integration von dezentralen Erzeugungsanlagen für erneuerbare Energien in einem virtuellen Kraftwerk und der Aufbau einer Flexibilitätsvermarktung. Funktioniert hat dies nicht wirklich.
ener|gate Gasmarkt hat seit Dezember des vergangenen Jahres über die Verkaufsabsichten der drei großen Gesellschafter S.E.T. Energy Trading (34,4 %), Marquard & Bahls (Mabanaft) (29,7 %) sowie Petrogem (Vitol) (25,01 %) berichtet. Die drei haben wohl erfolglos ihre Anteile am Markt angeboten. Für viele Marktbeobachter überraschend hatte die Friedrich Scharr KG (6 %) ein Vorkaufsrecht partiell ausgeübt und den Marquard & Bahls-Anteil erworben (ener|gate Gasmarkt 09/19). Im Grunde fast parallel zu dem Verkaufsprozess war der langjährige Vorstandsvorsitzende Jörg Bauth im Juni entlassen worden. Allerdings berichten viele Quellen, dass sich eine Verschlechterung der Situation bei natGAS schon seit längerem abgezeichnet hat. 2018 soll das Unternehmen mit „Kampfpreisen“ Kunden für die Direktvermarktung von anderen Anbietern abgeworben haben. Resultat war angeblich ein Verlust von rund fünf Millionen Euro in der Direktvermarktung im Jahr 2018. Im Gashandel soll ein ähnlich hoher Verlust angefallen sein.