Bleiben Sie mit dem kostenlosen Gasmarkt-Newsletter auf dem Laufenden! Wir informieren Sie per E-Mail über neue Ausgaben und geben Einblicke in die Inhalte.

Kostenlos registrieren!
Titel der Ausgabe:

Umlagen ab Oktober 2019

Erscheinungsdatum:
07.06.2019
In dieser Ausgabe:

Die mehr oder weniger regelmäßige Durchsuchung des Bundesanzeigers gehört mit zu meinen Pflichttätigkeiten. Die Jahresabschlüsse von Gasversorgern interessieren, etliche Unternehmen machen nur diese Pflichtveröffentlichung. Der Nachteil dieser Übung: In vielen Fällen werden die Abschlüsse im Bundesanzeiger so spät veröffentlicht, dass sie nur noch von historischem Interesse sind. Dennoch findet sich in dieser Ausgabe ein Bericht über den Abschluss der WINGAS für das Jahr 2017. Allein aufgrund hoher Entlassungen und Umstrukturierungen im Jahr 2018 ist es interessant zu sehen, was eigentlich die Zahlenbasis war. Das EBIT war 2017 tatsächlich im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Aber 2017 hat es auch bemerkenswerte Ausweitungen von Sponsoring-Aktivitäten gegeben. Doch lesen sie selbst.

Ein im Grunde völlig absurdes Thema taucht in dieser Ausgabe auf (ich mag so etwas): „Incremental Capacity“, also die Schaffung zusätzlicher Transportkapazität (selbst die BNetzA benutzt den englischen Begriff). Es sind komplexe, mehrstufige Verfahren, bei denen „Angebotslevel“ festgelegt werden. Ich muss bei dem Thema immer an eine Diskussionsrunde denken, die ich vor rund zehn Jahren (ja, ich beschäftige mich schon eine Weile mit den Themen) am Rande der E-world moderiert habe. Es waren alles Führungskräfte europäischer Gasunternehmen, die damals in einer Frühphase der Liberalisierung über Wohl und Wehe der Marktentwicklung diskutiert haben. In einem waren sich alle einig: Neue Transportkapazität in diesem Umfeld zu schaffen, werde sehr anspruchsvoll. Die Manager von damals haben recht behalten.

Weitere Themen dieser Ausgabe: Das BNetzA-Festlegungsverfahren KAP+ zur Kapazitätsbereitstellung bei der Marktgebietszusammenlegung und die neuen Briefmarkenentgelte je Marktgebiet.

Thema des MonatsUmlagen ab Oktober 2019

Der sehr starke Anstieg der Bilanzierungsumlagen und der Konvertierungsumlage im Oktober 2018 war eines der Aufregerthemen des vergangenen Jahres. Für den starken Anstieg gab es im Wesentlichen zwei Gründe:

• Ein erwarteter Anstieg der Nettoregelenergiekosten für die neue Umlageperiode nach den Erfahrungen im Winter 2017/18. Diese Kosten können nur teilweise durch die Ausgleichsenergiezahlungen gedeckt werden.

• Eine massive Anhebung der NCG-Liquiditätspuffer und eine deutliche Anhebung des Gaspool- SLP-Liquiditätspuffers (nur der Puffer für das Gaspool-RLM-Konto ist gesunken). Es hatte dann, einen regen Brief- und Emailwechsel zwischen Stadtwerken, Händlern und Vertriebsgesellschaften beziehungsweise ihren Verbänden und Arbeitsgemeinschaften einerseits und den Marktgebietsverantwortlichen (wohl vor allem NCG) sowie der Bundesnetzagentur (BNetzA) andererseits gegeben.

Mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Berechnungsgrundlagen sowie bessere Prognosemöglichkeiten lauteten die Forderungen. Passiert ist nichts. Anfang dieses Jahres – und bisher von ener|gate Gasmarkt unberichtet – hatten Stadtwerke, die keine eigenen Bilanzkreise bewirtschaften, noch eine weitere Initiative gestartet. Die ARGE Gas Westfalen und die gas group, zwei Arbeitsgruppen, in denen verschiedene Stadtwerke organisiert sind, hatten sich dazu verbündet. Ihr Argument: Stadtwerke, die Endkunden beliefern, aber keine eigenen Bilanzkreise haben, erfahren viel zu spät, wie sich die Umlagen entwickeln. Dies führt zu Problemen bei der Preiskalkulation oder der Notwendigkeit, häufiger die Preise anzupassen.

Unternehmensergebnisse und StrategienWINGAS

WINGAS hat 2017 ein EBIT von 12,2 Mio. Euro erzielt. Dies ergibt sich aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss. Das EBIT lag um fast 90 Prozent unter dem Vorjahr. In dem Jahresabschluss werden niedrigere Margen aufgrund des hohen Wettbewerbs als ein wesentlicher Grund für den Ergebniseinbruch genannt, aber es gibt einen zweiten Grund: 2017 hat WINGAS 27,6 Mio. Euro als Sponsoring für Eishockeyvereine der Kontinental Hockey League (KHL) bezahlt (2016: 7 Mio. Euro). Es ist eine russische Liga mit Beteiligung von Clubs aus anderen Staaten. WINGAS sponsert die russischen Clubs HK Vitjaz und Dinamo Sankt Petersburg sowie Dinamo Riga (Lettland) und Slovan Bratislava (Slowakei). Das Engagement ist seit Beginn von WINGAS publiziert worden.

Im August 2017 fand in Kassel der WINGASCup mit den genannten Vereinen (ohne Sankt Petersburg) sowie dem örtlichen Team Kassel Huskies, die WINGAS ebenfalls sponsert, statt, aber die Höhe des Engagements überrascht (Angeblich bezahlt Gazprom Schalke 04 pro Jahr 24 bis 30 Mio. Euro. Die letzte Saison war dann gut für Gazproms Kasse). Verschiedene Quellen haben in den vergangenen zwei Jahren ener|gate Gasmarkt darauf hingewiesen, dass es sich wohl um hohe Summen handelt und die Entscheidung nicht in Kassel getroffen wurde.