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Titel der Ausgabe:

Gasflüsse nach Deutschland

Erscheinungsdatum:
08.11.2017
In dieser Ausgabe:

In dieser Ausgabe quäle ich Sie mit allerlei Absonderlichkeiten des Gastransportes. Es sind „Lastflusszusagen in Form von Abschaltverträgen (LiFA)“, exterritoriale Netze und lokale Regelenergie in Vreden und Elten. Auf der einen Seite sind dies sehr spezielle Fragestellungen, aber andererseits gehören Absurditäten zum Alltag der Marktteilnehmer dazu. Sie sind eben ein Ergebnis des Unbundling und der Notwendigkeit, bei jetzt verteilten Marktrollen die notwendige Koordinierung zu erreichen. Das kann aufwendig sein und ist nicht immer nur erfreulich. Aber man sollte schon in etwa wissen, welche Merkwürdigkeiten einem als Marktteilnehmer begegnen können.

Auch das Thema des Monats beschäftigt sich mit dem Transport von Erdgas, allerdings im europäischen Maßstab. Ganz ehrlich, ein ganz aktuelles Thema drängte sich mir nicht auf. Deshalb habe ich etwas gemacht, was ich schon lange einmal tun wollte: Aufzuzeigen, wie sich die Flüsse des russischen und norwegischen Gases tatsächlich entwickeln. Die seit August erfolgenden Versteigerungen von Kapazität auf der OPAL bieten zudem doch einen aktuellen Anlass – es gibt sogar noch ein paar andere, die erwähnt werden. Mich hat es selbst verblüfft, wie stark die Gasflüsse aus Russland im Verlauf des Sommers gestiegen sind. Da parallel dazu aber auch die Nachfrage gestiegen ist, hat dies nicht zu sinkenden Gaspreisen geführt.

RahmenbedingungenEEG-Ausschreibung für Biomasse

Am 1. September fand die erste Ausschreibung für Biomasse gemäß den Regelungen des EEG 2017 statt. Die Befürchtungen der Biogasund Biomethan-Verbände (ener|gate Gasmarkt 07/16) haben sich voll bestätigt. Von den 122,5 MW, die ausgeschrieben wurden, gab es nur 33 Gebote für knapp 41 MW. Neun Gebote konnten aus formalen Gründen nicht berücksichtigt werden. Somit wurden nur 27,5 MW Leistung für 24 Anlagen vergeben. Darunter sind genau vier Neuanlagen. Die meisten Anlagen erhalten den maximal zulässigen Preis von 14,88 ct/kWh (Neuanlagen) und 16,9 ct/kWh (Bestandsanlagen). Die BNetzA wird noch eine detaillierte Analyse veröffentlichen. Die Verbände fordern Änderungen bei den Ausschreibungsregeln. Die nächste Ausschreibung findet erst 2018 statt.

Passend dazu: Der Staatssekretär im bayrischen Wirtschaftsministerium, Franz Josef Pschierer, kündigte Anfang September auf dem Deutschen Energiekongress in München schon mal an, dass Bayern in die Koalitionsverhandlungen (die CSU wird wohl an Seiten der CDU mit dabei sein) das Thema Biomasse wieder einbringen wird. Aber Pschierer sagte selbst, dass dies eine ganz schwierige Kiste werde, da selbst in der CDU die Zahl der Skeptiker hoch sei. Mancher erinnert sich noch an das Hin und Her zum Thema Biomethan in den Versionen des Vertrages der aktuellen Koalition.

MarktentwicklungNCG - exterritoriale Netze

Die mögliche Komplexität der Netzzugangsregulierung machte ein besonderes Missbrauchsverfahren bei der BNetzA deutlich. Uniper Global Commodities hatte sich gegen den Marktgebietsverantwortlichen NCG und den Fernleitungsnetzbetreiber OGE wegen der Organisation der Versorgung des Verteilnetzes in Nettetal an der deutsch-niederländischen Grenze beschwert. Es handelt sich um ein sogenanntes exterritoriales Netz an der deutschniederländischen Grenze. Im Winter (November bis März) kann der vorgelagerte FNB OGE keinen ausreichenden Druck zur Versorgung des Netzes garantieren. Dann erfolgt die Versorgung über den deutsch-niederländischen Netzpunkt Tegelen. Zur Sicherstellung der physischen Versorgung über diesen Punkt schreibt NCG für diesen Zeitraum Gasmengen im Rahmen eines Vollversorgungsvertrages zur Bereitstellung in Tegelen aus. Tegelen wiederum ist in den Sommermonaten gesperrt, dann wird Nettetal aus dem OGE-Netz aufgespeist. Aufgrund der speziellen Nutzungssituation bietet OGE am Punkt Tegelen keine Transportkapazität auf der Plattform Prisma an.