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Titel der Ausgabe:

VNG Jahresabschluss 2016

Erscheinungsdatum:
07.04.2017
In dieser Ausgabe:

Ich habe ja dann doch auch „Lieblingsunternehmen“ und „Lieblingsthemen“, mit denen ich mich lange beschäftigt habe. In dieser Ausgabe spielen sie eine nicht unerhebliche Rolle. VNG ist für mich Thema, seit ich den ener|gate Gasmarkt schreibe. Es ist das letzte Unternehmen auf der klassischen Importstufe, das noch auf allen Stufen der Wertschöpfungskette tätig ist. Wie sich das Unternehmen im Spannungsfeld von niedrigen Vertriebs- und Handelsmargen, Bedrohung des Gasabsatzes durch die Energiewende und einem neuen Eigentümer weiter entwickelt ist Thema des Monats.

Mit ein bisschen Sentimentalität berichte ich über den Verkauf des Anteils an dem Gasfeld Yushno Russkoje durch Uniper. Der ganze Weg – von der Übernahme von Ruhrgas durch E.ON mit der Hoffnung, einen nationalen Gas-Champion zu ermöglichen, über die langen Bemühungen um die Yushno Russkoje Beteiligung bis zum völligen Rückzug von E.ON/Uniper aus dem Upstream- Geschäft – ist auch ein Stück deutscher Industriegeschichte und hat mich selbst viel beschäftigt. Aber auch interessant dabei: Uniper bleibt in nicht unerheblichem Ausmaß eine Gasgesellschaft, das gesamte Handelsergebnis lebt allein vom Gasgeschäft.

RahmenbedingungenMarktstammdatenregister

Es gibt dann doch manchmal Themen, die auch an ener|gate Gasmarkt völlig vorbeilaufen. Die Diskussionen zwischen der BNetzA und den Verbänden um den Aufbau eines Marktstammdatenregisters MaStR gehören dazu. Aber unter den Marktteilnehmern hat es auch bisher keine Aufgeregtheit ausgelöst. Dabei könnte es die Marktteilnehmer auch im Gassektor 2017 durchaus beschäftigen: „Im nächsten Jahr werden alle mit dem MaStR viel zu tun haben“, heißt es in der Abschlussfolie (immerhin Folie 151) zu einer Informationsveranstaltung der BNetzA zu diesem Thema am 22. und 23. November 2016. Das MaStR hat zum Ziel, eine zentrale Datenbank mit den Stammdaten aller für den Energiesektor relevanten Akteure (vom Netzbetreiber über Lieferanten und Marktplätzen bis zu Behörden) und aller relevanten Anlagen aufzubauen. Für Erdgas sind dies alle Gaserzeugungsanlagen (Erdgasproduktion, Biomethananlagen, Power-to-Gas-Anlagen), an Fernleitungsnetze angeschlossene Gasverbrauchseinheiten (Industrieanlagen, Kraftwerke), Gasspeicher und Gasnetze. Stammdaten sind alle Angaben zum Bestand von Unternehmen und Anlagen, inklusive Ansprechpartnern, Identifikationsnummern und diverser Anlagenparameter. Auf der Internetseite der BNetzA finden sich die Datenblätter. Ab dem 1. Juli sollen die Marktteilnehmer Daten in die Datenbank eingeben. Schon vorher befüllt die BNetzA die Datenbank mit Daten für Bestandsanlagen, soweit diese der Behörde bekannt sind. Das System wird von regiocom aus Magdeburg bereitgestellt, einem der großen Dienstleister auch im Gassektor für Datenhaltung und Datenaustausch in der Marktund Kundenkommunikation. Aber in Magdeburg wird noch an der Software gearbeitet.

SpeicherGewinne der Speicherbetreiber

Das letzte Mal hat ener|gate Gasmarkt im November 2015 einen Blick in die Jahresabschlüsse der Speicherbetreiber getan, um festzustellen, ob man das „Elend“ des Speichermarktes in den Gewinn- und Verlustrechnungen wiederfindet. Damals (ener|gate Gasmarkt 11/15) war das Fazit, dies sei höchstens teilweise der Fall. Bis auf RWE Gasspeicher wiesen die sechs großen Betreiber Gewinne aus. Ein wesentlicher Grund dafür waren langfristige Verträge für die Vermietung von Kapazität mit den Handelsorganisationen der Eigentümer. Tabelle 6 zeigt, dass sich dies auch 2015 nicht entscheidend geändert hat, obwohl die Ergebnisse mächtig schwanken. Auch im Geschäftsjahr 2015 hat von den sechs großen Betreibern allein RWE Gasspeicher einen Verlust vor Steuern ausgewiesen. Wie auch schon 2013 und 2014 wurden hohe außerplanmäßige Abschreibungen auf den Speicher Epe vorgenommen. Im Jahr 2015 waren es 64 Mio. Euro, im Jahr davor 123,4 Mio. Euro. Für 2016 hat innogy Gas Storage NWE einen Rumpfgeschäftsbericht für das erste Quartal 2016 veröffentlicht. Die Zahlen deuten darauf hin, dass das Speichergeschäft endgültig bereinigt wurde. Auf die Speicher wurde eine weitere außerplanmäßige Abschreibung von 143 Mio. Euro vorgenommen. Aber der Speicherbetreiber hat auch einen außerordentlichen Erlös erzielt. Ein Kunde (vermutlich RWE Supply & Trading) hat 250 Mio. Euro bezahlt, um langfristige Speicherverträge vorzeitig zu beenden. Für das erste Quartal 2016 ist dadurch ein Gewinn von 131 Mio. Euro entstanden, der an die Muttergesellschaft abgeführt wurde. Für den Rest des Jahres 2016 hatte innogy Gas Storage NWE einen Gewinn von 15 bis 25 Mio. Euro erwartet. Die Botschaft des Rumpfabschlusses müsste sein: innogy Gas Storage NWE ist jetzt so aufgestellt, dass sich das Unternehmen im Speichermarkt behaupten kann. Schauen wir mal!