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Titel der Ausgabe:

Sonderausschreibung von Long-Term- Options und Demand-Side-Management- Produkten

Erscheinungsdatum:
08.03.2017
In dieser Ausgabe:

So die richtig bahnbrechenden Themen gab es auf der E-world nicht, klagten etliche Teilnehmer. Die Aussteller waren aber zufrieden. Einer meinte nur, es habe einen leichten Rückgang (um die fünf Prozent) beim Bierabsatz während der Standparty gegeben. Da die für die E-world-Tage angekündigte Kältewelle ausfiel, wurde – wenn überhaupt – mehr über fallende Preise als über Knappheit und leere Speicher diskutiert. Allein Vertreter von Infrastrukturbetreibern fühlen sich durch die jüngsten Sonderausschreibungen von Long-Term-Options in ihren Warnungen vor einer zu frühen Entleerung von Speichern bestätigt. Aber Thema waren die Sonderausschreibungen der Marktgebietsverantwortlichen (MGVs) auf der E-world nicht, obwohl die Ausschreibungen zur Messezeit liefen. Meines Erachtens etwas zu unrecht. Im Thema des Monats in dieser Ausgabe versuche ich die aus meiner Sicht spannenden Aspekte aufzuzeigen.

Ansonsten werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch gequält und zwar mit den Begrifflichkeiten des Konvertierungssystems. Anlass sind die neuen Entgelte und mein Versuch, der Frage nachzugehen, ob ihre Bemessung nachvollziehbar ist. Dabei habe ich mal wieder mit „bilanzieller“ und „kommerzieller“ Konvertierung gekämpft. Die Definitionen der MGVs finden Sie in diesem Heft. Harter Tobak, ich hoffe, es trägt zum Verständnis bei.

RahmenbedingungenGebäudeenergiegesetz

Es scheint so, als ob die Bundesregierung vor dem Ende der Legislaturperiode noch einige Baustellen zumindest formal beseitigen will. In der vergangenen Ausgabe von ener|gate Gasmarkt wurde über die nun doch noch geplante Änderung des Energiesteuergesetzes berichtet, mit der die Steuerermäßigung für Erdgasfahrzeuge verlängert werden soll.

Das Gebäudeenergiegesetz, eine Zusammenführung von Energieeinspargesetz (EnEG), Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneuerbare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG), ist auch so eine Baustelle. Eine Harmonisierung, aber auch Weiterentwicklung, der Regelungen in diesem Bereich steht im Grunde schon seit Beginn der Legislaturperiode auf der Agenda der Regierung. Bisher wurde allein die EnEV angepasst, zu Lasten von Erdgas. Unter anderem wurden die Primärenergiefaktoren zugunsten von strombasierten Systemen geändert. Seit Anfang 2016 sind deshalb Wärmepumpen im Neubau wieder stärker auf dem Vormarsch. Zum Gebäudeenergiegesetz kursierte schon im Frühjahr 2016 ein Diskussionsentwurf (ener|gate Gasmarkt 06/16), der im Wesentlichen eine reine Zusammenführung der beiden Gesetze und der Verordnung vorsah. Seit Ende Januar gibt es einen Referentenentwurf, zu dem die Verbände schon angehört wurden. Er geht im Grunde nicht über den Diskussionsentwurf hinaus, was viele Verbände kritisieren. Aus Sicht der Gaswirtschaft fehlt vor allem die Möglichkeit, den Anteil erneuerbarer Energien bei Heizungen im Neubau mit Biomethan in Brennwertkesseln zumindest teilweise zu erfüllen. Dies ist nur bei einem Einsatz in KWK-Anlagen möglich. Positiv, auch aus Sicht der Erdgaswirtschaft: Der Gesetzentwurf enthält eine Verordnungsermächtigung für die Bundesregierung. Sie kann Primärenergiefaktoren neu festsetzen und soll dabei auch die Klimawirkung der verschiedenen Energieträger berücksichtigen. Dies fordert die Gaswirtschaft seit Längerem.

MarkttrendsAgora Energiewende: Wärmewende 2030

Mitte Februar hat Agora Energiewende die Studie Wärmewende 2030 vorgestellt. Sie wurde für Agora hauptsächlich vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) erstellt. Sie ist im Grunde das Gegenmodell zu der Studie von Nymoen für Zukunft Erdgas. Allerdings sind beide Studien völlig unabhängig voneinander erstellt worden. Wobei IWES jedoch nicht den Zeitraum bis 2050 betrachtet, sondern nur bis 2030. Bis zu diesem Jahr sollen als Zwischenziel die CO2-Emissionen im Gesamtsystem um 55 Prozent sinken. IWES simuliert das Gesamtsystem, konzentriert sich aber in der Analyse auf die Entwicklung des Wärmemarktes. Die Studie enthält weder im Hauptteil noch im Anhang eine einzige Zahl zu Kosten und Budgets. Aber, so versichern die Autoren in der Studie, das zugrundeliegende Modell errechne den volkswirtschaftlich günstigsten Pfad für den Umbau des Wärmemarktes, um die gewünschte CO2-Reduzierung zu erreichen. Und dies ist ein Pfad, der durch Wärmepumpen dominiert sein soll. Bis 2030 soll ihr Anteil am Wärmemarkt 25 Prozent betragen (2015 waren es gemäß Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) 1,7 Prozent). Für Erdgas beträgt der Anteil noch 40 Prozent und für Wärmenetze 20 Prozent. Öl wird – ähnlich wie bei der Nymoen-Simulation – fast vollständig verdrängt. Voraussetzung für die hohe Penetration von Wärmepumpen, auch im Gebäudebestand, ist eine Steigerung der jährlichen Sanierungsrate von Gebäuden auf zwei Prozent (von heute einem Prozent). Bedingung für die hohe CO2-Ersparnis ist zudem eine deutliche Zunahme erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung. Bis 2030 müssen es dann 60 Prozent sein. Und der Einsatz von Wärmepumpen muss gefördert werden. IWES erwartet in dem Trend- Szenario einen Anstieg des jährlichen Absatzes von 55.000 auf 90.000 Stück, benötigt werden aber 360.000 Stück pro Jahr.