Gas-Union gehörte zu den klassischen regionalen Ferngasgesellschaften, die in der traditionellen Lieferkette zwischen den Importgesellschaften und Stadtwerken waren. Gesellschafter sind Mainova (34,27 %), Uniper (23,57 %), Kraftwerke Mainz-Wiesbaden (ein Gemeinschaftsunternehmen der Mainzer Stadtwerke und ESWE Versorgung Wiesbaden, 15,91 %), Städtische Werke Kassel (9,18 %), Stadtwerke Göttingen (6,12 %), Stadtwerke Essen und Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (EWMR) (jeweils 4,55 %). 1,85 Prozent hält Gas-Union noch selber. Die traditionelle Lieferkette hat sich vor rund zehn Jahren aufgelöst (in Schiedsverfahren streiten Produzenten und Importgesellschaften wohl teilweise immer noch über den exakten Zeitpunkt). Den regionalen Gesellschaften wurde damals ein schnelles Ableben vorausgesagt. Dies passierte – zumindest bei den Vertriebsaktivitäten – in der Tat teilweise, betraf aber nur die Unternehmen, bei denen RWE oder E.ON die Mehrheit hatten. Bayerngas, Enovos, GasVersorgung Süddeutschland (GVS) und Gas-Union hingegen erfreuen sich des Lebens. Alle Gesellschaften haben sich in den vergangenen Jahren sehr deutlich gewandelt und ihr Geschäft an die veränderten Marktbedingungen angepasst. Im Grunde stehen die Unternehmen jetzt vor neuen Herausforderungen, über die ener|gate Gasmarkt laufend berichtet. Allen Unternehmen gemeinsam ist die Herausforderung durch extrem dünne Margen im Vertriebsgeschäft. Speicher und Upstream sind zumindest bei einigen der Gesellschaften große Themen. Gas-Union hat seit 2007 ein kleines Upstream- Segment aufgebaut und in den vergangenen Jahren das Speichergeschäft deutlich ausgebaut. Zwei Geschäftsfelder, die aktuell Sorgen bereiten. Das Ergebnis für 2015 war nicht gut (ener|gate Gasmarkt 08/16). ener|gate Gasmarkt hat mit den beiden Geschäftsführern Oliver Malerius und Jens Nixdorf über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens gesprochen.
ener|gate Gasmarkt: Herr Malerius, Herr Nixdorf, um damit anzufangen: Wie sehen Absatz und Ergebnis 2016 aus?
Nixdorf: Die Menge wird im Vergleich zu 2015 konstant bleiben. Zum Ergebnis können wir im Grunde noch nichts sagen, weil das Jahresergebnis erst im März festgestellt wird. Vielleicht aber doch so viel: 2016 wird sicher noch ein Übergangsjahr, in dem das Ergebnis wie 2015 nicht zufriedenstellend ist, aber spätestens ab 2018 werden wir wieder ein vernünftiges Niveau erreichen.