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Titel der Ausgabe:

Jahresrückblick und Ausblick 2018

Erscheinungsdatum:
09.01.2018
In dieser Ausgabe:

Dass Gaswirtschaft immer noch etwas mit Physik und Chemie zu tun hat. Am 12. Dezember fand in der Gasübergabestation in Baumgarten eine Explosion statt. Ein Angestellter des TÜV-Austria starb bei dem Unfall, 21 Personen wurden verletzt. Im Rahmen der Gasmarktliberalisierung wurde über die physische Ebene eine kommerzielle oder virtuelle Ebene gelegt. Wir sprechen von virtuellen Handelspunkten, virtuellen Speichern, virtuellen Gegenstromtransporten, virtueller Konvertierung und in Zukunft auch von virtuellen Verbindungspunkten. Die Effizienz bei der Nutzung von Erdgas ist dadurch deutlich gestiegen. Aber man sollte sich dennoch immer im Klaren darüber sein, dass all dieses Handeln eine physische Grundlage hat. So schmerzlich wie in Baumgarten wird dies hoffentlich nur selten bewusst.

Dazu passt ein Thema, das vielleicht für mehr Aufmerksamkeit sorgen sollte. Die TENP I, also ein Strang der Transitleitung von der deutsch-niederländischen und der deutsch-belgischen Grenze in Richtung Schweiz und Italien, ist seit dem Herbst außer Betrieb. Die Instandhaltungsarbeiten an der Leitung sollen bis Ende des ersten Quartals 2019 dauern. Dies führt wohl in Italien zu temporären Preisspitzen, aber auch die Versorgung in Baden-Württemberg ist beeinträchtigt. In dieser Ausgabe wird es ein Thema sein.

Was war 2017?

2017 war das Jahr, in dem die Gaswirtschaft das Gespenst einer „All Electric World“ besiegte. Aber ehe dieser Kampf noch einmal in aller Kürze nachgezeichnet wird, zu Markt und Regulierung. Das herausragende Ereignis des fast abgelaufenen Jahres war die Novelle der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV). Spätestens bis zum 1. April 2022 schreibt sie eine Zusammenlegung der beiden Marktgebiete Gaspool und NCG vor. Der Entstehungsprozess dieser Novelle ist schon etwas absurd, die Zusammenlegung ohne jede Kosten- Nutzen-Analyse natürlich auch. Aber aus Marktsicht eröffnen sich daraus durchaus interessante Perspektiven, aus Sicht der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) eher weniger. Allererste Schritte in Richtung des Integrationsprozesses haben die FNB mit Netzmodellierungen für ein gemeinsames Marktgebiet wohl unternommen. 2018 – und auch dies ist schon ein Ausblick – wird der Integrationsprozess starten. Ein netter Langfristausblick: 2022 müssen dann auch die großen Im- und Exportpunkte Olbernhau, Brandov und Waidhaus in einen virtuellen Verbindungspunkt (VIP ) zwischen dem „Hub Deutschland“ (auch interessant, wie der gemeinsame Hub heißen wird) und dem tschechischen Hub zusammengefasst werden. VIP waren 2017 auch so ein Spezialthema, es taucht im Ausblick auf.

RahmenbedingungenGrünes Gas: Die richtige Umsetzungsstrategie

In der Novemberausgabe hatte ener|gate Gasmarkt eine Studie vorgestellt, die unter Federführung von Frontier Economics für den FNB Gas erstellt wurde. Ergebnis der Studie: „Grünes Gas“ kann einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen um 95 Prozent leisten. Eine hohe Nutzung von synthetischem Methan und Wasserstoff ist dabei volkswirtschaftlich mit geringeren Kosten verbunden als eine Vollelektrifizierung. Voraussetzung: Die Kosten für den Bau von Power-to-Gas-Anlagen müssen deutlich reduziert werden. Der FNB Gas hatte bei der Präsentation der Studie deshalb vorgeschlagen, solche Anlagen dem Netz zuzuordnen. Eine gemeinsame Strom- und Gasnetzplanung soll sicherstellen, dass die Anlagen immer da zum Einsatz kommen, wo dies günstiger ist, als das Stromnetz auszubauen. Ein solcher industrieller Einsatz – so die Überlegung – soll weitere Verbesserungen an der Technologie sowie Lern- und Skaleneffekte und damit die notwendigen Kostensenkungen ermöglichen.