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Titel der Ausgabe:

Jahresrückblick & Ausblick 2019

Erscheinungsdatum:
08.01.2019
In dieser Ausgabe:

Man soll Traditionen nicht ändern. Deshalb gibt es – wie immer – in der ersten Ausgabe als Thema des Monats einen Rückblick auf das dann vergangene Jahr und einen ersten Ausblick, was Sie 2019 erwartet. Warum habe ich dieses Mal gezögert? Ende November habe ich mich lange mit Bernward Peters, dem Vorstandsvorsitzenden der GETEC Energie AG, unterhalten. Ich hatte das Gespräch in der letzten Ausgabe schon angekündigt. Auslöser war die Übernahme von Engie Energielösungen durch GETEC Energie AG. Es ist eins meiner ausführlicheren Interviews geworden. Spannend daran ist die klare Einschätzung von Peters, dass man im Vertrieb Geld verdienen kann, wenn das Unternehmen „schlank“ aufgestellt ist und die Prozesse stark automatisiert sind. Das Interview hätte es natürlich verdient gehabt, Thema des Monats zu sein, erscheint aber – der Tradition wegen – im Unternehmensteil.

Was war los 2018?Unternehmensturbulenzen

Die E-world ist ja traditionell der Ort und die Zeit, in der wesentliche – und auch unerwartete – Dinge der Gaswirtschaft passieren. Im Februar 2018 machte schon am ersten Tag auf der Messe die Runde, Gazprom habe Ludwig Möhring, Vertriebsgeschäftsführer der Gazprom-Tochter Wingas, entlassen. Dies war der Auftakt zu zwei Entlassungswellen bei Wingas einige Monate später und Umstrukturierungen der europäischen Gazprom-Aktivitäten, die bis heute nicht abgeschlossen sind. Was ist der Stand Ende des Jahres? Bei Wingas gibt es rund die Hälfte Personal weniger, Handel und Beschaffung finden in Kassel nicht mehr statt. Das Unternehmen konzentriert sich auf reine Vertriebsaktivitäten auch über Deutschland hinaus, die Preisvorgaben kommen aus London von Gazprom Marketing & Trading (GM&T). Immerhin soll der Vertrieb wieder besser funktionieren, sprich es werden wettbewerbsfähige Angebote gemacht, das war im Sommer noch nicht so. Zeitweise fanden Wingas-Angebote nicht statt. Auch die Organisation des Vertriebes ist wohl jetzt klar. Im März wurde eine neue Gazprom Germania Holding gegründet, mit Mikail Sereda als Vorstandsvorsitzenden. Sereda ist auch Gazprom Germania Geschäftsführer. Der gesamte Vorstand der neuen Holding fungiert mittlerweile auch als Vorstand bei GM&T. Dazu gehört auch Lavrenty Pilyagin, einer der beiden Wingas-Geschäftsführer. Am Rande: Wenn man wissen will, wer bei Wingas Geschäftsführer ist, hilft nur ein Blick ins Impressum (bei Gazprom Germania auch). Ein Porträt der beiden – neben Pilyagin Slawa Margulis – gibt es auf der Homepage nicht (bei Gazprom Germania ist dies genauso). Alles Weitere ist offen, Entscheidungen werden derzeit angeblich nicht gefällt. Alle vier Wochen gibt es Gerüchte, der Handel ziehe aus London nach St. Peterburg, Moskau oder Berlin. Plausibel scheint daran, dass Gazprom in Russland eine eigene Handelskompetenz aufbaut. Wenn dies bei Gazprom Export passiert, fragt man sich, was dies für die angekündigte Integration von Gazprom Export und der Gazprom Germania Gruppe bedeutet. Gazpromologen werden auch 2019 ihren Spaß haben.

MarktstrukturGETEC Energie: Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernward Peters

In der letzten Ausgabe wurde das Interview mit Bernward Peters, dem Vorstandsvorsitzenden der GETEC Energie AG, einer Gesellschaft der GETEC Energie Holding GmbH, schon angekündigt. Das Energiehandels- und Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Hannover hatte im Sommer die EEG Energie- Einkaufs- und Service GmbH übernommen und Ende Oktober ENGIE Energielösungen GmbH, die deutsche Vertriebsgesellschaft der ENGIE-Gruppe.

Die Geschichte der GETEC ist spannend. Im Mai 1993 hat Dr. Karl Gerhold das Unternehmen in Magdeburg gegründet. Karl Gerhold kam aus der Politik und war zuletzt Leiter der Staatskanzlei der Landesregierung von Sachsen-Anhalt. GETEC ist mit dem Contracting-Geschäft gestartet und hat dann, nach der Liberalisierung der Energiemärkte, Geschäftsfelder in den Bereichen Energiehandel und Energievertrieb sowie Dienstleistungen entwickelt. Dabei war das Unternehmen innovativ und schnell dabei, sich ergebende Marktchancen zu nutzen. Dies gilt auch für den Gasmarkt. So war die zwischenzeitlich gegründete GETEC Energie AG eine der ersten Anbieter, die im Gassektor Bündelkunden abwickeln konnte. 2007 hatte die GETEC Energie AG die ENLOGS – Energy Logistics and Services GmbH gegründet, um für große Industrieunternehmen den Bezug von Gas und eine optimierte Transportlogistik vom Handelspunkt zum Verbraucher europaweit zu organisieren (schon 2008 hatte ENLOGS Speicherdienstleistungen verkauft, damals innovative Produkte). ENLOGS gibt es nicht mehr, auch die Xool GmbH, eine andere GETEC Energie AG Idee, gehört nicht mehr zur GETEC Energie AG.